PRESSEMITTEILUNG: 24/2507-2014 

Kurdische-Gemeinde-Deutschlan-PE111

Nein zum Antisemitismus in Deutschland!
Israelische Militäroffensive im Gazastreifen darf keinen Anlass geben für Antisemitismus

Angesichts der aktuellen Demonstrationen in Deutschland gegen die israelische Militäroffensive im Gazastreifen und der anti-israelischen Ausschreitungen auch in anderen europäischen Ländern spricht sich die Kurdische Gemeinde Deutschland e.V. gegen Antisemitismus in jeder Form und gegen die pauschale Verurteilung des israelischen Volkes aus. Die harte Reaktion der israelischen Staatspolitik rechtfertigt keine grundsätzliche Hetze gegen die Menschen in Israel und gegen Menschen jüdischen Glaubens.

Es darf nicht sein, dass ein ganzes Volk für eine Militäroffensive verantwortlich gemacht und an den Pranger gestellt wird; selbst wenn – angeblich – eine Mehrheit der israelischen Bevölkerung den Angriff befürwortet. Es darf weiterhin nicht sein, dass die aktuelle Lage im Gazastreifen Anlass für einen Antisemitismus gibt, der auf den Straßen eskaliert und zum Missbrauch des Demonstrationsrechts führt. Das Recht auf freie Meinungsäußerung mittels friedlicher Demonstrationen ist ein wesentlicher Bestandteil der Demokratie in Deutschland: Dieses Recht darf nicht dazu missbraucht werden, um Antisemitismus zu predigen.

„Das bedeutet nicht, dass wir als Kurdische Gemeinde der Politik der israelischen Regierung unter jeden Umständen gegenüber unkritisch gegenüberstehen und Gewalt gegen Zivilisten im Gazastreifen hinnehmen wollen“ sagt Ali Ertan Toprak, Vorsitzender der Kurdischen Gemeinde. Im Gegenteil: Die Offensive bringt Leid über unschuldige Zivilisten und tötet Menschen, die in Frieden zusammen leben wollen. Umgekehrt tolerieren wir ebensowenig die Raketenangriffe der terroristischen HAMAS gegen Israel. Toprak führt aus, „Wer Abschussrampen, Raketenlager oder Raketenproduktionsstätten in dicht besiedelten zivilen Territorien errichtet, verliert das Recht, sich über Ziviltote zu empören, und ist für diese Toten verantwortlich.“

Als Kurdische Gemeinde hoffen wir, dass beide Seiten umgehend die gegenseitigen Angriffe einstellen und sich am Verhandlungstisch zusammensetzen, um über einen Waffenstillstand zu diskutieren.

Das Existenzrecht beider Völker und die Zweistaatenlösung zu deren Realisierung Israelis und Palästinenser verpflichtet sind, steht ausser Frage. Alle Konfliktparteien müssen unschuldige Zivilisten schützen, humanitäre Hilfe erlauben und leisten.

Als Kurdische Gemeinde Deutschland stellen wir uns gegen jede Art von Rassismus, Antisemitismus und die pauschale Verurteilung ganzer Völker. Die deutlichen Worte des Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland, Joachim Gauck, und der Bundeskanzlerin, Angela Merkel, begrüßen und unterstützen wir ausdrücklich.

Wir appellieren eindringlich an die Menschen in unserem Land, friedlich zu bleiben und angesichts der am heutigen Freitag bevorstehenden Kundgebung zum „Al-Quds-Tag“ in Berlin, aber auch bei den Demonstrationen in den nächsten Tagen in anderen Städten, Recht und Ordnung der Bundesrepublik zu respektieren.