Rückblick:
Anfal-Operation: Der Genozid an Kurden und anderen Minderheiten im Irak  

Unter der Führung Saddam Husseins ging das irakische Militär von 1988 bis 1989 in der sogenannten „Anfal“-Operation gegen die im Irak lebende kurdische Bevölkerung, aber auch gegen andere nichtarabische Minderheiten des Landes vor. Bereits zuvor fiel die kurdische Bevölkerung ethnischen Vertreibungen und etlichen Massenverbrechen durch die irakische Regierung zum Opfer. Im Rahmen der Anfal-Operation sollten sie nun endgültig ausgelöscht und der von Kurd:innen bevölkerte Norden des Iraks arabisiert werden.  

Zwischen 180.000 bis 200.000 Kurd:innen kamen ums Leben. Zehntausende wurden in die Steppen des Iraks verschleppt und lebendig begraben. Noch heute werden im Irak Massengräber gefunden, welche die Leichen von Kurden bergen.  

Die irakische Regierung überfiel etliche kurdische Dörfer und brannte sie nieder, zwang die Bewohner:innen die Exekution ihrer Familienangehörigen mit anzusehen oder verschleppte Männer in den Süden des Landes, wo man sie in Konzentrationslagern unterbrachte. Diese Art der physischen und psychischen Gewalt war unter dem Baath-Regime des Saddam Hussein gängige Praxis. 

Diese bitteren Erfahrungen, die die Kurden unter allen Besatzungsmächten seit Jahrhunderten in unterschiedlicher Intensität und Ausprägung machen mussten, haben sich in der kollektiven Erinnerung des kurdischen Volkes festgesetzt und die gesamte kurdische Gesellschaft tief geprägt und verändert.  

Wir erinnern die Weltgemeinschaft an die Zerstörung tausender kurdischer Dörfer, an die Enteignungen und Zwangsumsiedlung kurdischer Bewohner:innen und den Massenmorden an der kurdischen Bevölkerung, welche bereits von Großbritannien, Schweden und Norwegen entsprechend der UN-Völkermordkonvention von 1948 als Genozid anerkannt wurden.