Im Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht vom 9. November 1938

Am 9. November 1938 jährt sich die Pogromnacht zum 80. Mal. Sie gehört zu den dunkelsten Momenten deutscher Geschichte: In dieser Nacht brannten in ganz Deutschland die Synagogen und andere jüdische Einrichtungen, in zahlreichen deutschen Städten wurden tausende jüdische Geschäfte und Wohnungen zerstört und geplündert. Es ist der Tag, an dem tausende Juden misshandelt und verhaftet; Hunderte getötet wurden. An den organisierten Aktionen beteiligten sich verschiedene NS-Organisationen, aber auch die „ganz normale Bevölkerung“ nutzte die Chance zur Plünderung und bejubelte die Geschehnisse oder hat sie schweigend hingenommen. Bis zum 11. November ging – vor den Augen aller – das Wüten weiter. Doch war all dies nur ein Vorbote für die Schrecken der Jahre, die folgen sollten.

Auch 80 Jahren nach den Pogromnächten von 1938 sind Rassismus und Antisemitismus in Deutschland nicht überwunden. Der wachsende Zuspruch für rechtes Gedankengut, auf den Straßen und in den Parlamenten, die Tatsache, dass jüdische Einrichtungen und Gotteshäuser in Deutschland weiter beschützt werden müssen, ist beschämend für unser Land.

Gerade wir Migrantenorganisationen, die wir einst vor erlittenem Unrecht, Verfolgung und Krieg aus unseren Heimatländern nach Deutschland flohen und hier einen sicheren Hafen fanden, müssen jetzt eintreten für ein Deutschland in Freiheit, Demokratie und Vielfalt. Antisemitischer Hass und andere Formen der Menschenfeindlichkeit dürfen nicht relativiert oder ignoriert werden: Nicht zuletzt in der Erinnerung an 1938 müssen wir sie benennen und entschieden dagegen Position beziehen.

Anlässlich dieses Jahrestages nimmt unser Bundesvorsitzender Ali Ertan Toprak am 09. November an der Gedenkstunde des Deutschen Bundestages und der Gedenkveranstaltung des Zentralrats der Juden teil.