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Shingal war ein Genozid!

Êzîdische Opfer anerkennen – IS-Täter*innen bestrafen – internationales Straftribunal einrichten  Der 3. August 2014 markiert den Beginn eines der grausamsten Verbrechen des 21. Jahrhunderts: Des Völkermords an der religiösen Minderheit der kurdischen Êzîd*innen in Shingal (Südkurdistan/Nordirak). Tausende von Menschen wurden vom sogenannten „Islamischen Staat“ (IS) gefangen genommen, gefoltert, getötet. Wiederum tausende êzîdische Frauen und Mädchen wurden versklavt, vergewaltigt und verkauft. Noch immer werden schätzungsweise mehrere tausend Frauen und Kinder vermisst. Seit April dieses Jahres muss sich nun erstmals ein IS-Anhänger wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Deutschland vor einem Gericht verantworten. Dem Angeklagten Taha Al-J. aus Falludscha (Irak) wird vorgeworfen, ein fünfjähriges Mädchen an ein Fenster gefesselt, es bei großer Hitze ungeschützt der Sonne ausgesetzt und qualvoll getötet zu haben. Die Mutter, die Zusammen mit ihrer Tochter vom Angeklagten und seiner deutschen Frau Jennifer W. 2015 als Sklavin gekauft worden war, sagt heute voraussichtlich zum letzten Mal als Nebenklägerin vor dem OLG Frankfurt am Main gegen ihren Peiniger aus. Wir als Kurdische Gemeinde Deutschland begrüßen es ausdrücklich, dass die deutsche Justiz Schritte zur Aufklärung und Bestrafung der Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die im Namen des IS begangen wurden, unternimmt. Darüber hinaus fordern wir die Einrichtung eines internationalen Straftribunals zur Verfolgung der IS-Verbrechen und die Bestrafung der Täter*innen. Ferner halten wir es für notwendig, dass die schrecklichen Gräueltaten an den Êzîd*innen endlich als Genozid anerkannt werden. Es ist wichtig, dass Deutschland und die internationale Gemeinschaft ein Zeichen gegen diese Unmenschlichkeit setzen!
Zur Erinnerung an die Gräueltaten des IS und anlässlich der voraussichtlich letzten Anhörung der Mutter vor Gericht, wird die Kurdische Gemeinde am Dienstag, den 11.08.2020 von 9:30-13:00 Uhr eine Mahnwache an der Konstabler Wache (Ecke Konrad-Adenauer-Straße/Zeil) abhalten.

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