PRESSEMITTEILUNG: 10/2309

Deutschland soll mehr Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen!

Angesichts der dramatischen Lage in dem vom blutigen Bürgerkrieg zerrütteten Land Syrien unterstützt die Kurdische Gemeinde Deutschland (KGD) die Forderung der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) nach Aufnahme von mindestens 50.000 syrischen Flüchtlingen. Die KGD legt großen Wert darauf, dass insbesondere die aufgrund ihrer ethnischen Herkunft und religiösen Orientierung unverschuldet in Not geratenen Angehörigen der Minderheiten in Deutschland Schutz finden. Der jihadistische Terror fundamentalistischer Banden gegenüber Kurden, christlichen Assyrer-Aramäer, Drusen, Ismailiten und Yeziden hat Millionen Menschen in ihrem Land heimatlos gemacht. Diese Menschen brauchen jetzt unsere Hilfe und Solidarität.

Ali Ertan Toprak, Vorsitzender der Kurdischen Gemeinde Deutschland, erkennt die bisherige Aufnahme syrischer Flüchtlinge als „richtigen Schritt zur richtigen Zeit“ an. Dieser kann laut Toprak jedoch nur ein erster Schritt sein. Nun müssen schnell Vorbereitungen für die Aufnahme weiterer bedrohter Menschen getroffen werden. Etwa zwei Millionen Syrer sind aus ihrer Heimat in die Nachbarstaaten geflohen. In Syrien selbst sind etwa acht Millionen Menschen dringend auf Hilfe angewiesen.

Die KGD appelliert sowohl an die Bundesregierung als auch an die Regierungen der  einzelnen Bundesländer, ihre Anstrengungen für die Opfer des Bürgerkrieges zu erhöhen. In den überwiegend von Kurden bewohnten Gebieten haben viele Flüchtlinge aus stark umkämpften Gegenden Schutz gesucht. Hier wurde die Lebensmittelversorgung durch die bisher von kurdischen Organisationen eingerichteten Komitees sichergestellt. Dennoch fehlen Grundnahrungsmittel,  Bekleidung und Medikamente.

Die Entscheidung der Bundesregierung, die von Fundamentalisten dominierte syrische Opposition von Syrian National Council (SNC) mit etwa zehn Millionen Euro zu unterstützen, kommentiert Mehmet Tanriverdi, stellvertretender Vorsitzender der Kurdischen Gemeinde Deutschland, als unüberlegt und kontraproduktiv. Dadurch würden Organisationen und politische Strömungen im Land unterstützt, die offenkundig die bestehende Diktatur durch eine religiöse ersetzen wollen. Bereits jetzt sind tausende Menschen den religiösen Eiferern zum Opfer gefallen oder sind vor ihnen auf der Flucht. Europa ist in der Pflicht, auf einer demokratischen, pluralistischen, säkularen und föderalen Verfassung eines zukünftigen Syriens zu bestehen und die Unterstützung der Opposition von der Erfüllung dieser Forderungen abhängig machen. Es darf keinesfalls wieder vorkommen, dass Repräsentanten einer einzigen Bevölkerungsgruppe, wie momentan Baschar al-Assad und seine Baath-Partei, die Macht übernehmen, und über die multireligiöse und multiethnische Bevölkerung Syriens herrschen. Die Kurden und andere Minderheiten benötigen daher unsere Unterstützung und Solidarität.

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