Pressemeldung 349/1912-2024

Bundesregierung und EU müssen Türkei von militärischer Gewalt abhalten

Die Kurdische Gemeinde Deutschland appelliert erneut eindringlich an die Bundesregierung und die Europäische Union, auf die Türkei einzuwirken, die geplante Militäroffensive auf die Städte Kobani und Raqqa nicht durchzuführen.

Die Städte stehen unter der Kontrolle der kurdisch geführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) und sind Zufluchtsort für zehntausende Flüchtlinge verschiedener Minderheiten.

Ali Ertan Toprak, Bundesvorsitzender der Kurdischen Gemeinde Deutschland, kritisiert den jüngsten Besuch der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Ankara.

Toprak: “Frau von der Leyen hat es bei ihrem Gespräch mit Präsident Erdoğan leider versäumt, die Eskalation in der ohnehin fragilen Region zu kritisieren und das Selbstverwaltungsrecht der Kurden einzufordern. Stattdessen wurde erneut eine Milliarde Euro quasi als Geschenk zur Unterstützung Erdogans verteilt.

In den kurdisch kontrollierten Gebieten um Kobani und Raqqa haben allein in den letzten Wochen rund 200.000 Flüchtlinge Zuflucht gefunden. Ein erneuter türkischer Angriff würde diese Menschen, Kurden, Araber, Assyrer, Armenier sowie religiöse Minderheiten, Christen, Eziden, Aleviten einem erneuten Exodus aussetzen.

Ali Ertan Toprak warnt vor den verheerenden Folgen der anhaltenden militärischen Eskalation in Nordsyrien:

„Es ist die Pflicht Deutschlands und Europas, klar Stellung zu beziehen und Druck auf die Türkei auszuüben, um weiteres Leid und Vertreibung in der Region zu verhindern. Kobani ist ein Symbol des Widerstands gegen den sogenannten Islamischen Staat und steht für den Kampf um Freiheit und Menschenwürde. Ein Angriff auf diese Stadt ist ein Angriff auf die Werte der zivilisierten Welt“.

Die Kurdische Gemeinde Deutschland fordert die Bundesregierung auf, sich öffentlich gegen eine türkische Militärintervention auszusprechen und mit diplomatischen Mitteln auf die Türkei einzuwirken. „Es ist jetzt an der Zeit, klare Zeichen zu setzen und humanitäre Katastrophen zu verhindern“, so Toprak abschließend.