• Kurdischer Großverband fordert Deutschpflicht in Moscheen
  • Vorwurf: Die Gläubigen werden in den Predigten auf Arabisch und Türkisch oft radikalisiert

Sehitlik-Moschee Berlin

Diese Forderung dürfte nicht nur unter Muslimen für heftige Debatten sorgen. Die Kurdische Gemeinde in Deutschland spricht sich für eine Deutschpflicht in Moscheen aus. Mehmet Tanriverdi, stellvertretender Bundesvorsitzender des Verbands, sagte im Gespräch mit der Huffington Post: „Die Imame in Deutschland müssen in den Moscheen verpflichtend Deutsch und nicht etwa Türkisch oder Arabisch sprechen.“

Es dürfe nicht sein, „dass in den Predigten zahlreicher Imame gegen Deutsche und Kurden gehetzt wird“, so Tanriverdi. So würden etwa selbst in den Moscheen der großen türkischen Verbände „die Gläubigen in den Predigten oft radikalisiert“. Tanriverdi, dessen Organisation bundesweit über ein Dutzend kurdische Mitgliedsverbände hat, sagt: „Da werden schlimme Dinge verbreitet. Das macht mir Angst.“

„Hetze in den Moscheen“

Das Problem sei, dass deutschen Behörden Mitarbeiter mit türkischen und insbesondere arabischen Sprachkenntnissen fehlten – und diese so keine Möglichkeit hätten, gegen die in Moschee „betriebene Hetze vorzugehen“.

Außerdem forderte er, dass türkische Imame, die hierzulande predigen, künftig nicht am Bosporus, sondern nur in der Bundesrepublik ausgebildet werden dürften. „Wir können uns keine Import-Imame leisten.“

Kritik an politischer Einflussnahme durch die Türkei

Tanrivedi kritisierte, dass in der Türkei das dortige Religionsministerium auf die Ausbildung der Imame Einfluss nehme. „Das ist etwa bei den großen Verbänden wie Millî Görüş und Ditib der Fall“, sagt er. Die Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdogan habe so durch ihre Prediger zu einer „Radikalisierung der Stimmung in den Moscheen beigetragen“.

Weiter forderte er die hier lebenden Araber und Türken auf, sich „klar vom IS zu distanzieren“. Dies hätten die maßgeblichen Verbände bislang versäumt.

Die Forderung der Deutschpflicht für Muslime wird bislang vor allem von konservativen Politikern vertreten – etwa aus der AfD.

Sicherheitsbehörden haben Probleme mit der Sprache

Das Problem, dass die Sicherheitsbehörden schlicht den Inhalt der muslimischen Predigten nicht verstehen, ist seit Längerem bekannt. Der CSU-Rechtsexperte Hans-Peter Uhl hatte bereits Ende 2015 im Gespräch mit der Huffington Post gesagt, die Verfassungsschutzbehörden des Bundes und der Länder hätten bislang schlicht zu wenige Mitarbeiter, die den in den Moscheen gesprochenen Sprachen wie etwa Arabisch mächtig seien. Zudem mangle es an Personal, so der Bundestagsabgeordnete.

Wie die großen türkischen Verbände zu der Forderung nach einer Deutsch-Pflicht in Moscheen stehen, war zunächst unklar. Millî Görüş war am Freitag zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Ditib ließ eine Anfrage der Huffington Post per E-Mail und Telefon zunächst unbeantwortet.

In Deutschland leben Schätzungen zufolge gut drei Millionen türkischstämmige Menschen, gut 800.000 von ihnen sollen Kurden sein. Die Kurdische Gemeinde in Deutschland ist eine der größten Kurden-Vertretungen Europas.


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