PRESSEERKLÄRUNG: 96/3108-2016
„Die DITIB ist eine staatliche Auslandsorganisation der Türkei die im Sinne Ankaras die religiösen  Angelegenheiten der vor allem türkischen Muslime in Deutschland regeln soll“. Ali Ertan Toprak, Vorsitzender der Kurdischen Gemeinde Deutschland, lässt keine Zweifel an dieser Einschätzung.

In den letzten Jahren hat sich die DITIB (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V.) zunehmend zu einem politischen Instrument der türkischen Regierung entwickelt.  Weniger theologische Aspekte und geistliche Unterstützung als vielmehr eine „Blockwart Mentalität“  hat sich in den letzten Jahren in den Moscheen durchgesetzt. Die Freitagsgebete werden in der Zentrale der staatlichen Religionsbehörde Diyanet in Ankara verfasst und an alle Moscheen verschickt.  Hohe Staatsbeamte der Türkei führen in zahlreichen Moscheegemeinden und der DITIB-Zentrale  die Geschäfte des Verbandes und bekleiden einflussreiche Funktionen. In den Moscheen in Deutschland  wird keine Entscheidung getroffen, die nicht von Ankara abgesegnet worden ist.
Unlängst veröffentlichte Wikileaks zehntausende von E-Mails der Regierungspartei AKP unter denen auch viele E-Mails von Funktionären der DITIB-Moscheen waren, die in Form von Lageberichten die Entwicklungen in ihren Moscheen sowie Oppositionelle und Regimekritiker an staatliche Stellen und Sicherheitsbehörden in der Türkei melden. Unter diesen Umständen sieht Toprak die DITIB nicht nur für den demokratischen Diskurs disqualifiziert, sondern auch untragbar für die Aufgabe, an deutschen Schulen den Islamunterricht zu verantworten. „Wir überlassen breitwillig eine ganze Generation junger Muslime in Deutschland den konservativen Scharfmachern aus der Türkei“ so Toprak zu der Zusammenarbeit einiger Bundesländer mit der DITIB.

Die Entscheidung der niedersächsischen Landesregierung die Verhandlungen mit der DITIB auf Eis zu legen, wirken zwar für Toprak nur halbherzig, doch sie war überfällig. Erst der enorme öffentliche Druck und der Rückzug der CDU aus den Verhandlungen habe diese Entscheidung notwendig gemacht. Andere Bundesländer wie Bremen, Hamburg, Nordrhein- Westfalen und Hessen sowie Rheinland-Pfalz müssen ihre Zusammenarbeit mit fragwürdigen Islamverbänden wie der DITIB nunmehr der deutschen Öffentlichkeit und vor allem den moderaten Muslimen in Deutschland gut erklären. Hunderttausenden Muslimen, die sich durch die hofierten Islamverbände nicht vertreten fühlen, erschließt sich nicht die naive Haltung, die manch ein Bundes- oder Landespolitiker an den Tag legt. Der Islam ist heterogen und in seiner Auslegung mannigfaltig. „Da macht es keinen Sinn, wenn ausgerechnet jene Verbände Gehör finden, die sich am allerwenigsten an den Werten dieser Gesellschaft orientieren und Erfüllungsgehilfen fremder Staaten sind.“