PRESSEMITTEILUNG: 46/2907-2015

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Die Türkei ist als IS-Gegner unglaubwürdig. Die NATO tappt in die Bündnisfalle.

Die Kurdische Gemeinde Deutschland e.V. (KGD) ist über das gestrige Ergebnis der NATO-Sondersitzung enttäuscht.

Dass die Türkei quasi über Nacht zu einem IS-Gegner geworden ist, ist nicht glaubwürdig. Denn es ist sowohl im Inland als auch im Ausland ein offenes Geheimnis, dass die Türkei den IS bisher nicht nur logistisch unterstützt hat, anstatt ihn zu bekämpfen, kritisierte der Bundesvorsitzende der KGD, Ali Ertan Toprak, die unrühmliche Rolle der Türkei.

Während die NATO-Botschafter in Brüssel Erdogan für seinen neuen Kurs gegen den sogenannten Islamischen Staat (IS) Beifall spendeten und ihre Solidarität bekundeten, kündigte der türkische Regierungschef den kurdisch-türkischen Friedensprozess auf.

Toprak reagierte enttäuscht über die Zurückhaltung der NATO gegenüber der Aufkündigung des Friedensprozesses durch Erdogan, wie folgt:

Die Türkei benutzt den angeblichen Kampf gegen den IS-Terror als Vorwand, um andere Ziele zu erreichen. Die NATO macht sich dabei zum unfreiwilligen Komplizen und schwächt die Kurden, ihren eigentlichen Bündnispartner im Kampf gegen den IS.

Toprak stellte in diesem Zusammenhang weiter fest, die Zustimmung der NATO für die absurde Situation, dass die Türken angeblich den IS angreifen, jedoch zur gleichen Zeit den wirksamsten Gegner des IS, die Kurden, eher zur Zielscheibe machen, ist doch die größte Widersprüchlichkeit der NATO. Damit tappt sie in die Bündnisfalle.

Er erneuerte seine Kritik, was macht das für ein Sinn, die IS-Miliz zu bekämpfen und gleichzeitig die Kurden, ihren wichtigsten Gegner vor Ort, zu schwächen?

Toprak führte seine Kritik an der NATO noch weiter aus, das was die NATO ausgestellt hat ist ein Blankoscheck, der es dem an seinem Machterhalt interessierten türkischen Präsidenten Erdogan künftig leichter macht, unter dem Deckmantel der allgemeinen Terrorbekämpfung gegen politische Gegner innerhalb und außerhalb der türkischen Grenzen mit Gewalt vorzugehen.

Im Ergebnis stellte der Bundesvorsitzende der Kurdischen Gemeinde Deutschland Ali Ertan Toprak fest, die NATO schwächt mit diesem Freibrief nicht nur die bisher effektivsten Gegner des IS, vor allem aber zerstört die NATO den demokratischen Veränderungsprozess nach den Wahlen und macht somit auch die Hoffnung der Türkei für eine friedliche Zukunft zu nichte.