Gedenktag Reichspogromnacht 1938
Am 9. November jährt sich erneut die Reichspogromnacht. Wie jedes Jahr gedenkt man in Deutschland und weltweit der Menschen, die in der Nacht oder in unmittelbarer Folge ihr Leben verloren haben.
Mit dem sogenannten Judenboykott 1935 und der „Polenaktion“, der gewaltsamen Abschiebung etwa 20.000 eingewanderter polnischer Juden und ihrer Nachkommen, radikalisierte sich der Antisemitismus im nationalsozialistischen Deutschland zusehends hin zu physischer Gewalt.
Seit nun über einem Jahr wird das Gedenken an den 9. November 1938 durch die Ereignisse des 7. Oktober 2023 überschattet.
Das mantrahaft wiederholte „Nie wieder!“ hat sich in weiten Teil der Gesellschaft als bloße Phrase entpuppt, der Aufruf jüdischer Gemeinden „Nie wieder ist jetzt!“ zur Solidarität mit ihnen wurde von der Zivilgesellschaft nur vereinzelt und zaghaft aufgegriffen.
In der Nacht vom 7. auf den 8. November, zwei Tage vor dem Jahrestag der Reichspogromnacht, kam es in Amsterdam zu koordinierten Übergriffen auf israelische Fußballfans durch antisemitische Mobs. Es wurde gezielt Jagd auf Juden gemacht, wer nachweisen konnte kein Israeli oder Jude zu sein, wurde verschont. Die Bilder in den sozialen Netzwerken sind kaum zu ertragen und ein weiterer Beleg für die zunehmende Radikalisierung des Antisemitismus und der wachsenden Bereitschaft zu Gewalt.
Ein weiteres Mal bekräftigen wir: Es darf nicht nur beim Erinnern und Gedenken der Verstorbenen bleiben, sondern der Schutz der Lebenden gewinnt angesichts der Ereignisse oberste Priorität.