
KGD veranstaltet erste Tagung des Projekts „Über Antisemitismus sprechen“
Über 40 Teilnehmer:innen kamen am 04. und 05. Oktober 2025 in Mülheim an der Ruhr zusammen, um sich im Rahmen des Projekts „Und was sag ich dann? Über Antisemitismus sprechen“ über Erfahrungen und Herausforderungen im Umgang mit Antisemitismus auszutauschen.
Zum Auftakt betonte die Antisemitismusbeauftragte des Landes NRW, Sylvia Löhrmann, in ihrem Grußwort: „Der Titel Ihrer Tagung trifft den Kern. Haltung entscheidet sich nicht im Grundsatzpapier, sondern im Moment. Dass Sie diese Tagung auf den Weg gebracht haben, zeugt von Mut und Verantwortung. Sie stellen sich der Verantwortung und dafür meinen Dank. Dass die KGD hier Verantwortung übernimmt, hat Strahlkraft in die eigene Community hinein und weit darüber hinaus.“
Petra Hemming (Nir Oz e.V.) eröffnete mit einem eindrücklichen und emotionalen Bericht über die Solidaritätspartnerschaft mit dem Kibbuz Nir Oz, aus dem am 07. Oktober 2023 246 Menschen ermordet und entführt wurden. Ein Schwerpunkt der Tagung war dementsprechend der israelbezogene Antisemitismus mit Fokus auf jüdische Perspektiven insbesondere nach dem 07. Oktober. Jörg Rensmann von der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) NRW informierte über die Arbeitsweise und Herausforderungen der zivilgesellschaftlichen Erfassung und Dokumentation antisemitischer Vorfälle. Im Anschluss wurden – unter Beteiligung von KGD-Beiratsmitglied und Oberbürgermeister von Filderstadt, Christoph Traub – Verbesserungen in der strafrechtlichen Verfolgung antisemitischer Straftaten diskutiert und angemahnt. Der Autor und Forscher Peshraw Mohammed beleuchtete in seinem Vortrag die Verflechtungen von Antisemitismus und Antikurdismus im Kontext von Verschwörungsphantasien im Nahen Osten. Dabei wurden im Podium vor allem die ideologischen Verbindungen von islamistischem und nationalsozialistischem Vernichtungswille rege debattiert.

In anregenden Diskussionen und kollegialem Austausch wurden auf einer sehr lebhaften und ermutigenden Tagung zwei Tage lang weitergehende Möglichkeiten der Antisemitismusbekämpfung und der Solidarität mit jüdischem Leben besprochen und geteilt.
Der stellvertretende Vorsitzende des Jüdischen Forums der CDU NRW, Roman Friedrich, hielt fest: „Das heutige Projekt „Und was sage ich dann? Über Antisemitismus sprechen“ setzt genau dort an, wo es notwendig ist: bei der offenen Auseinandersetzung mit einem Problem, das uns alle betrifft. Es zeigt: Hier übernimmt eine Migrantenselbstorganisation Verantwortung – nicht nur für die eigene Community, sondern für die gesamte Gesellschaft.“
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmer:innen für ihren Einsatz, den ermutigenden Austausch und die andauernde Vernetzung im Engagement gegen Antisemitismus. Außerdem danken wir der Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft (EVZ) für die Fördermittel zur Durchführung der Veranstaltung.