PRESSEMITTEILUNG: 69/1512-2015

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Während die EU Zugeständnisse gegenüber der Türkei macht und die Beitrittsverhandlungen ausweitet, damit sie Flüchtlingsbewegungen nach Europa stoppt, setzen sich Tausende von Kurden in Bewegung um ihre Heimat Diyarbakir, die heimliche Hauptstadt Kurdistans, zu verlassen.

Noch im Sommer dieses Jahres erklärte die UNESCO die historische Altstadt von Diyarbakir zum Weltkulturerbe. Ausgerechnet dort tobt der Krieg zwischen der PKK und den Türkischen Staatskräften, der bis jetzt zahlreiche Menschenleben forderte. Viele historische Gebäude wurden erheblich beschädigt bzw. zerstört, u. a. wurde eine sehr alte Moschee in Brand gesteckt. Seit Tagen herrscht in der Altstadt von Diyarbakir Ausgangssperre. Geschäfte bleiben geschlossen, der Schaden ist Immens. Menschen fliehen schaarenweise aus der Stadt.

Angesicht dieser dramatischen Entwicklung appelliert der Bundesvorsitzende der Kurdischen Gemeinde Deutschland, Ali Ertan Toprak, an den Türkischen Staat und die PKK sofort die Kämpfe in den kurdischen Städten zu beenden, damit nicht noch mehr Zivilisten getötet werden. Toprak fordert die Kriegsparteien dazu auf, so schnell, wie möglich an den Verhandlungstisch zurückzukehren und den Friedensprozess wieder aufzunehmen.

Nach Auffassung des Vorsitzenden der Kurdischen Gemeinde, ist es nach Jahrzehnten bewaffneter Auseinandersetzung offensichtlich, dass die sogenannte Kurdische Frage in der Türkei nicht mit Krieg zu lösen ist.

Toprak appelliert vor allem an die EU, sich in diesem Konflikt als Vermittler anzubieten, anstatt der Türkei den Hof zu machen und die Türkei in die falsche Richtung zu bewegen.

„Wenn die EU in so einer wichtigen außenpolitischen Frage, wieder eine falsche Entscheidung treffen sollte, in dem sie nicht handelt, wo Einschreiten geboten ist, wird diese kriegerische Auseinandersetzung für Europa viel schlimmere Auswirkungen haben, als Irak und Syrien zusammen“, so Toprak.

Die Kurdische Gemeinde Deutschland warnt vor einem Bürgerkrieg in der Türkei und fordert alle kurdischen Parteien und Organisationen auf sich gemeinsam an die UN, OSZE sowie Europarat zu wenden, um einen Bürgerkrieg in den kurdischen Gebieten der Türkei abzuwenden, da die EU nicht gewillt ist in der kurdischen Frage die Initiative zu ergreifen.