Pressemitteilung: 266/0303-2020

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Vier der Opfer des Rechtsterrors waren kurdischer Herkunft.
Kurden sind auf der offiziellen Trauerfeier in Hanau nicht erwünscht.

Nach dem terroristischen Anschlag in Hanau wird am 04.03.2020 um 18.00 Uhr im Congresspark Hanau bei der zentralen Trauerfeier, organisiert von der Stadt Hanau und dem Land Hessen, der Opfer gedacht. „Die Opfer waren keine Fremden“ ist die zentrale Botschaft. Neben den Familienangehörigen werden unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Kanzlerin Angela Merkel und Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier erwartet. Auch Vertreter der Moschee- und Islamverbände, der türkische Botschafter und weitere türkische Regierungsvertreter werden aller Voraussicht nach anwesend sein.

Die Kurdische Gemeinde Deutschland wurde trotz frühzeitiger Anfragen bei der Stadt Hanau und der Staatskanzlei Hessen nicht zu dem Gedenkakt eingeladen. „Der terroristische Akt von Hanau hat auch uns im Herzen getroffen. Ab dem ersten Tag waren wir immer wieder in Hanau und haben den Opferfamilien Beistand geleistet. Unserer Trauer wollen wir nun auch im offiziellen Rahmen Ausdruck verleihen“, sagt Mehmet Tanriverdi, stellvertretender Vorsitzender von der Kurdischen Gemeinde Deutschland (KGD). „Als wichtige Repräsentantin der 1.2 Millionen Kurd*innen in Deutschland ist es für die Kurdische Gemeinde Deutschland eine moralische Pflicht und für die Opferfamilien ein Trost, wenn die KGD an der Trauerfeier teilnimmt“.

Dass die Anfrage der KGD negativ beschieden wurde, sieht Tanriverdi als Ausdruck fehlender kultureller Sensibilität, die Kurd*innen immer noch keine eigene Identität in diesem Land zugesteht. Auch den Opfern diese zu verwehren und anstatt dessen Vertreter eines Regimes einzuladen, das die Opfer von Hanau für eigene politische Zwecke instrumentalisiert hat und im großen Ausmaß für die politische Verfolgung der Kurd*innen verantwortlich sei, stoße bei Kurd*innen hierzulande auf massives Unverständnis.

Tanriverdi vermutet, dass türkische Regierungsvertreter die hessische Landesregierung unter Druck gesetzt und ihre Teilnahme an der Trauerfeier von dem Ausschluss kurdischer Verbände abhängig gemacht haben.