PRESSEERKLÄRUNG 183/1304-2018
Herforder Ditib-Moschee wirbt mit einem Kindertheaterstück für Nationalismus, Krieg und Tod
Kinder in Militäruniformen marschieren und salutieren mit türkischen Fahnen auf der Bühne. Einige fallen wie tot um und liegen von einer großen türkischen Fahne bedeckt. Die Eltern sind begeistert vom auf der Bühne dargestellten Militarismus und Tod.
Mehmet Tanriverdi, Stellvertretender Vorsitzender der Kurdischen Gemeinde Deutschland ist fassungslos angesichts der Videoaufnahmen und Bilder, die Anfang der Woche von einer Kinderaufführung aus einer Herforder Ditib-Moschee aufgetaucht waren. Die Ditib weist, wie schon in der Vergangenheit, jede Schuld von sich und behauptet auch im Fall Herford, wieder einmal missverstanden worden zu sein bzw. von allem nichts gewusst zu haben.
Tanriverdi: „Wir finden Bilder dieser Art höchst verstörend. Es ist nicht das erste Mal, dass mitten in Deutschland Kinder für Kriegsverherrlichung instrumentalisiert werden.” Bereits zu Beginn der türkischen Militäroffensive in Afrîn waren Aufnahmen im Netz erschienen, in denen Kinder in einer türkischen Moschee in Deutschland für eine siegreiche türkische Operation beteten.
„Seit Beginn der Offensive in Afrîn grassieren Beispiele von Kriegspropaganda”, so Tanriverdi. In vielen Moscheen hätten Imame für den Sieg des „ruhmreichen türkischen Militärs” in Syrien gebetet. Auch auf den Webseiten zahlreicher Ditib-Gemeinden war Kriegspropaganda ähnlichen Inhalts zu sehen. „Dass in hiesigen Moscheen ein von der Türkei lancierter Krieg religiös legitimiert wird, ist ein skandalöser Versuch politischer Einflussnahme seitens der türkischen Regierung, eine Indienstnahme der Religion für politische Zwecke.”
Seit Jahren tritt die Ditib zunehmend als eine politische Organisation auf, die unter dem Deckmantel eines Moscheeverbands dem Kurs des Staatspräsidenten Erdogan folgt. „Mit diesen eindeutig parteipolitischen Aktionen, die sich in Gotteshäusern von selbst verbieten, disqualifiziert sich die Ditib endgültig als ein religiöser Verband”, befindet Tanriverdi.
Die KGD sieht daher die Bundesregierung in der Pflicht, dringend alle auf Länder- und Bundesebene getroffenen Kooperationen (etwa im Bereich Bildung) und Fördervereinbarungen mit Moscheeverbänden, wie Ditib, aber auch Millî Görüş und dem Zentralrat der Muslime, kritisch zu überprüfen und Konsequenzen zu ziehen. Tanriverdi: „Es muss endlich deutlich werden, dass Imame sich der Anliegen der Muslime hier in Deutschland annehmen sollen und sich nicht weiter vom Ausland instrumentalisieren lassen.”