Pressemitteilung: 257/1701-2020
KGD mit FC St. Pauli solidarisch
Vor der heutigen Sitzung schrieb die Kurdische Gemeinde Deutschland (KGD) an die Mitglieder des DFB- Kontrollausschusses einen Brief und zeigte Verständnis für die Aktion der Fans des Fußballclubs St. Pauli beim Spiel gegen den SV Darmstadt 98 am 19.10.2019. Der vom Generalsekretär Cahit Basar unterzeichnete Brief im Wortlaut:
„Sehr geehrte Mitglieder des DFB- Kontrollausschusses,
aus den Medien haben wir erfahren, dass Sie in Ihrer nächsten Sitzung über die pro-kurdische Solidaritätsaktion der Fans des Fußballclubs St. Pauli mit den KurdInnen in Nordsyrien (Rojava) verhandeln und möglicherweise eine Strafe festsetzen werden.
Die Fans des Fußballclubs St. Pauli haben sich mit ihrer Aktion nicht für Krieg, Invasion oder Menschenrechtsverletzungen ausgesprochen, sondern genau diese Entwicklungen, die durch die neue Gewaltspirale seitens der Türkei losgetreten worden sind, kritisiert.
Sport hat zwar unpolitisch zu sein, aber keineswegs unparteiisch.
Wenn Menschen vertrieben und Menschenrechte verletzt werden, wenn demokratische Strukturen zerstört werden und Nationalismus erstarkt, dann ist auch der Sport aufgerufen zu handeln und ein Zeichen zu setzen. Diesem Beispiel geht der DFB mit gutem Vorbild voran, indem er zahlreiche Projekte gegen Rassismus und Diskriminierung unterstützt und initiiert. Sollte der Einsatz der Fans des Fußballclubs St. Pauli für Menschenrechte und Frieden anstößig sein, dann müsste der DFB auch seine Projekte gegen Rassismus und für eine solidarische Gesellschaft hinterfragen, denn auch diese sind klare politische Bekenntnisse, die zumindest vom rechten politischen Rand unserer Gesellschaft anders gesehen werden.
Lassen Sie sich bitte nicht von Institutionen eines diktatorischen Regimes instrumentalisieren, das die Bundesregierung, das Europäische Parlament sowie zahlreiche Menschenrechtsorganisationen aufgrund der Invasion in Nordsyrien und der Verschlechterung der Menschenrechtslage deutlich kritisiert haben. Der Fußballclub befindet sich in dieser Angelegenheit in bester Gesellschaft.
Die Fans des Fußballclub St. Pauli haben völlig im Rahmen unserer demokratischen Werte gehandelt und verdienen dafür unsere Hochachtung und Unterstützung.“