Bericht: KGD-Delegationsreise nach Israel

Vom 20. bis 27. Februar besuchte eine Delegation der Kurdischen Gemeinde Deutschland, gemeinsam mit Vertretern des europäischen Dachverbandes Diakurd, Israel.

Anlass unserer Reise war der schreckliche Angriff der islamistischen Hamas auf den Süden des Landes, bei dem über 1.200 Menschen ermordet und über 200 nach Gaza verschleppt wurden. Das antisemitische Massaker, das in seinem Ausmaß der größte Massenmord an Jüdinnen und Juden seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs war, erinnert uns an die schrecklichen Bilder des Genozids an den Ezid:innen durch den IS. Unsere Reise war Ausdruck unserer tiefempfundenen Solidarität mit den Opfern und diente dazu, sich selbst ein Bild der Situation zu machen.

Unsere Reise begann von Jerusalem ausgehend im Kibbuz Nir Oz an der Grenze zu Gaza und dem Gelände des Nova-Festivals. Orte, an denen die Hamas ihre abscheulichen Verbrechen am 7. Oktober 2023 begannen. Das Ausmaß der Gewalt, das auch über vier Monate später noch immer sichtbar ist, war und ist unbeschreiblich.

In den folgenden Tagen hatten wir die Gelegenheit im Norden des kleinen Landes, nicht Größer als Hessen, Ortschaften zu besuchen die unter regelmäßigem Beschuss durch die Hisbollah aus dem Süden Libanons stehen. Aufgrund des Beschusses wurden Hunderttausende aus ihren Häusern vertrieben. Unter den Binnenvertriebenen sind nicht wenige kurdische Jüdinnen und Juden, von denen über 300.000 in Israel leben und zu deren Gemeinde in Israel wir einen engen Kontakt pflegen. Hier lernten wir auch eine kurdisch-jüdische Familie kennen, die uns spontan zu sich einluden. So konnten wir uns einen Eindruck davon verschaffen, wie das Leben der Menschen, trotz des Angriffs im Oktober letzten Jahres und des andauernden Krieges weitergeht.

Die Reise wurde intensiv genutzt, um bestehende Kontakte und Freundschaften zu pflegen und neue zu knüpfen. In Jerusalem empfing uns Yehuda Ben Yosef, der Vorsitzende der kurdisch-jüdischen Community, während wir in Tel Aviv die Ehre hatten, den deutschen Botschafter in Israel, S.E. Steffen Seibert, zu treffen und uns mit ihm auszutauschen. 

Nach einem Austausch am „Moshe Dayan Center for Middle Eastern and African Studies“ der Hebrew Universität und dem Besuch dessen beindruckenden Kurdistansammlung, fand unsere Reise ihren Abschluss, zurück in Jerusalem, mit einem Besuch der Gedenkstätte Yad Vashem, die Zeugnis über das Menschheitsverbrechen der Shoa ablegt.

Wir bedanken uns bei allen, die unsere Reise ermöglicht und unterstützt haben. Bei Yehuda Ben Yosef der uns in Jerusalem empfing, bei Arye Sharuz Shalicar, dem Sprecher der israelischen Armee, der uns durch die verwüsteten Kibbuzim im Süden führte, bei S.E. Botschafter Steffen Seibert und den vielen Menschen und zivilgesellschaftlichen Organisationen, die die Reise einzigartig machten.

Für die Zukunft planen wir einen noch engeren Austausch mit Gemeinschaften in Israel und streben einen regelmäßigen wechselseitigen Austausch zwischen deutsch-kurdischen und israelischen Gruppen an.