Pressemeldung: 308/2006-2022

Anhörung des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe des Deutschen Bundestages zum Völkermord an den Jesiden

Der Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe des Deutschen Bundestages hat heute öffentlich zum Völkermord an den kurdischen Jesiden debattiert und Expertinnen und Experten angehört. Wir waren Zeugen davon, dass die Ausschussmitglieder einstimmig für eine Anerkennung als Genozid plädierten. Mit einer Entscheidung ist laut Mitgliedern des Ausschusses noch in diesem Jahr zu rechnen. Wir hoffen, dass der Bundestag dem Beispiel des Ausschusses folgen, das Verbrechen als Genozid anerkennen und damit ein Zeichen setzen wird.

Mit dem Überfall auf Shingal und andere kurdische Regionen wurden über 10.000 jesidische Männer und Jungen durch die Terrorbande ermordet, tausende Frauen und Mädchen wurden entführt. In den folgenden Jahren waren sie Versklavung, Vergewaltigung, Zwangskonvertierung und Mord ausgesetzt.

Die heutige Entscheidung ist ein bedeutender Schritt hin zu einer angemessenen Strafverfolgung der Täter und Täterinnen des Genozids.

Das Beiratsmitglied der Kurdischen Gemeinde Deutschland Prof. Dr. Dr. Jan Ilhan Kizilhan informierte als Sachverständiger im heutigen Ausschluss über die Ereignisse in der jüngsten Geschichte der Jesiden und ihre traumatisierende Auswirkung auf das kollektive Gedächtnis der Religionsgemeinschaft. An der öffentlichen Anhörung nahm eine Delegation der Kurdischen Gemeinde Deutschland teil.