Pressemitteilung 197/30072018
Einreise unerwünscht –
Einreiseverbote für Deutsche in die Türkei nehmen zu!
Deutsche mit kurdischen Wurzeln können schon lange nicht mehr sorglos in die Türkei reisen. Es mehren sich verstärkt Fälle, bei denen gerade Kurdinnen und Kurden bei der Einreise festgenommen, verhört und ohne ersichtlichen Grund mit dem nächsten Flugzeug wieder zurückgeschickt werden. „Uns sind zahlreiche solcher Fälle bekannt“, berichtet Mehmet Tanriverdi, stellvertretender Vorsitzender der Kurdischen Gemeinde Deutschland: „Wir bewerten das als reine Schikane.”
Es handelt sich bei den ihm bekannten Fällen vor allem um Deutsche mit kurdischen Wurzeln, die in die Türkei reisen wollten: „Erst vor wenigen Tagen hat sich bei uns ein junger Deutsch-Kurde gemeldet, der eine Pauschalreise an die türkische Ägäis gebucht hatte, doch schon bei der Einreise festgehalten, verhört, erkennungsdienstlich behandelt und mit einem Einreiseverbot belegt wurde,” so Tanriverdi. Auch die Überprüfung der Mobiltelefone und Abschiebehaft gehören inzwischen zu den erschreckend üblichen Praktiken.
Vor allem Kurden und Regimekritiker scheinen von Einreiseverboten betroffen. Jeder, der sich in den Sozialen Medien schon mal kritisch zur türkischen Regierung geäußert hat, muss sich inzwischen die Frage stellen, ob er noch gefahrlos in die Türkei reisen könne. Gerade erst ist in der Provinz Hatay erneut ein deutscher Staatsbürger aus Hamburg-Harburg wegen des Vorwurfs der „Terrorpropaganda” in Untersuchungshaft genommen worden.
Tanriverdi: „Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund, aber auch aufgrund der Tatsache, dass aktuell über 50 deutsche Staatsbürger in der Türkei inhaftiert sind, gebührt Präsident Erdogan kein Staatsbesuch, wie er ihn für September in Deutschland plant.“ Die Kurdische Gemeinde erwartet ein deutliches Zeichen von der Bundesregierung, dass die schikanierende Behandlung ihrer Staatsbürger an türkischen Grenzen verurteilt.