In der deutschen Geschichte ist der 9. November mehrfach besetzt – er steht für die Ausrufung der Weimarer Republik 1918, den Fall der Mauer 1989 und doch vor allem: für die Verbrechen der Reichspogromnacht, die in den Tagen um den 9. November 1938 an der jüdischen Bevölkerung Deutschlands begangen wurden.
Tausende Geschäfte und jüdische Einrichtungen wurden in der Nacht zum 10. Dezember von organisierten Schlägertrupps in Schutt und Asche gelegt, hunderte Menschen ermordet und Zehntausende in der Folge verhaftet und deportiert. Die vom nationalsozialistischen Regime in Deutschland und Österreich geplanten Ausschreitungen gegen Jüdinnen und Juden, ihre Wohnungen, ihre Synagogen und Geschäfte datieren den Beginn der offen brutalen, systematischen und staatlichen Judenverfolgung. Sie waren der offizielle Auftakt zu einem präzedenzlosen Völkermord und Menschheitsverbrechen, das für immer in die Menschheitsgeschichte und die Geschichte Deutschlands eingeschrieben sein wird.
Der Opfer der „Nacht als die Synagogen brannten“ wollen wir heute in Demut gedenken. Die Erinnerung an sie muss stets aufs Neue wachgehalten werden – um das Wiedererstarken von Totalitarismus und Faschismus zu verhindern.