Gedenktag an Hatun Aynur Sürücü
07.02.2022
Die kurdische Gemeinde Deutschland gedenkt Hatun Sürücü und allen Opfern von Ehrenmorden.
Weltweit, auch in Deutschland, werden Ermordungen an Frauen und weniger oft an Männern, im Namen der familiären Ehre begangen.
So hat es sich auch im Fall der Hatun Aynur Sürücü zugetragen. Die Deutsch-Kurdin, fiel am 07.Februar 2005 einem sogenannten Ehrenmord zum Opfer. Sie wurde in Berlin von einem ihrer Brüder durch drei Kopfschüsse getötet. Grund dafür war ihr neuer Lebenswandel, der den Brüdern missfiel. Sürücü hatte sich von ihrem Mann getrennt, sich westlich gekleidet und einen neuen Lebensgefährten kennengelernt.
Das Schicksal von Hatun Sürücü ist leider kein Einzelfall, daher sieht die Kurdische Gemeinde Deutschland dringenden Handlungsbedarf. Die Fälle sind sich in ihren Grundzügen ähnlich. Eine Frau handelt entgegen dem Willen der Familie und entscheidet über ihr eigenes Schicksal. Dieser emanzipatorische Akt wird als Ehrverletzung für die Familie wahrgenommen, nicht zuletzt bei den männlichen Mitgliedern. Auch heutzutage ist die ungleiche Behandlung von Frauen und Männern das Kernproblem. Die sogenannten Ehrenmörder hinterfragen ihr Bild von einer Herrschaft des Mannes über die Frau kaum oder gar nicht und werden nicht selten vom engen Umfeld ideologisch unterstützt.
Wir fordern Programme in der Bildungsarbeit für Jugendliche und junge Erwachsene, die solche falschen Vorstellungen von Ehre und männlicher Überlegenheit, aber auch einem missverstandenen Glauben entgegenwirken. Die KGD fordert die Politik dazu auf, Frauen ausführlicher über ihre Möglichkeiten zu unterrichten und neue Hilfsangebote für Betroffene zu schaffen.
