In Gedenken an Hatun Aynur Sürücü

Vor 19 Jahren, am 07. Februar 2005, fiel die Deutsch-Kurdin Hatun Aynur Sürücü einem sogenannten Ehrenmord in ihrem Heimatort Berlin zum Opfer. Im Namen der Familienehre wurde die damals 23-Jährige mit drei Kopfschüssen von ihrem Bruder getötet.

Sürücü strebte nach einem Leben in Freiheit und der Emanzipation von religiös-konservativ geprägten Sitten. Sie trennte sich von ihrem gewalttätigen Ehemann und wandte sich dem Leben einer selbstbestimmten Frau zu. Jene aufgeklärte Lebensweise empfand ihre Familie als entehrend und stellte die patriarchale Ideologie über das Leben Hatuns.

Weltweit, auch in Deutschland, werden Frauen im Namen der familiären Ehre getötet.
Das Schicksal von Hatun Sürücü ist leider kein Einzelfall, daher sieht die Kurdische Gemeinde Deutschland dringenden Handlungsbedarf. Die Fälle sind sich in ihren Grundzügen ähnlich: Eine Frau handelt entgegen dem Willen der Familie und entscheidet über ihren eigenen Lebensentwurf. Dieser emanzipatorische Akt wird als Ehrverletzung für die Familie wahrgenommen, nicht zuletzt bei den männlichen Mitgliedern. Auch heutzutage stellt das tradierte Ungleichgewicht im Geschlechterverhältnis das Kernproblem dar.

Die Kurdische Gemeinde Deutschland fordert eine umfassende Sensibilisierung in der Bildungsarbeit für Jugendliche und junge Erwachsene, die solchen falschen Vorstellungen von Ehre und männlicher Überlegenheit, aber auch einem missverstandenen Glauben entgegenwirken. Darüber hinaus appellieren wir an die Politik, Frauen mit niedrigschwelligen Angeboten zu informieren und zu stärken.

Am heutigen Tag gedenkt die Kurdische Gemeinde Deutschland Hatun Sürücü und allen Opfern von Ehrenmorden.