Internationaler Kindertag 2025
Am heutigen Weltkindertag richten wir unsere Aufmerksamkeit auf das Wohl von Kindern weltweit. Für kurdische und ezidische Kinder bedeutet dieser Tag aber auch: Erinnerung an eine Kindheit, die oft nicht geschützt wurde – und bis heute nicht geschützt wird.
Nach Schätzungen der UN wurden allein während der Angriffe des sogenannten Islamischen Staates zwischen 2014 und 2017 rund 7.000 ezidische Frauen und Kinder verschleppt – viele davon systematisch getrennt, systematisch versklavt oder zwangsrekrutiert. Bis heute gelten etwa 2.700 von ihnen als vermisst, darunter zahlreiche Kinder.
In kurdischen Gebieten Syriens und der Türkei haben bewaffnete Konflikte in den letzten Jahren immer wieder Kinder das Leben gekostet oder sie ihrer Familien beraubt. In Afrin (Nordsyrien), das seit 2018 unter türkischer Besatzung steht, wurden laut der Menschenrechtsorganisation Syrian Observatory for Human Rights dutzende kurdische Kinder verschleppt, inhaftiert oder zwangsassimiliert.
Auch in der Diaspora erleben kurdische Kinder Benachteiligung. Ihre Herkunft wird oft nicht anerkannt, viele werden pauschal als „Türken“ oder „Araber“ eingeordnet. Die kurdische Sprache fehlt im Bildungsalltag fast vollständig – es gibt kaum muttersprachlichen Unterricht, anders als in Ländern wie Schweden oder den Niederlanden. Auch das politische Klima wirkt sich aus: Wer kurdische Kultur offen lebt oder sich in Vereinen engagiert, sieht sich nicht selten mit Verdächtigungen konfrontiert. Diese Erfahrungen hinterlassen Spuren, besonders bei Kindern, die versuchen, ihren Platz in einer Gesellschaft zu finden, die ihre Realität oft nicht sieht.
Diese Kinder – die verschwundenen, die verletzten, die unsichtbaren – haben heute keine Stimme in den großen Erklärungen zum Weltkindertag. Aber sie haben eine Geschichte. Und sie haben ein Recht, erinnert zu werden.