PRESSEERKLÄRUNG: 93/2807-2016

qamislo

IS Anschlag in Qamişlo

Mit Bestürzung reagiert die Kurdische Gemeinde Deutschland auf den jüngsten Doppelanschlag der Terrororganisation IS in der kurdischen Stadt Qamişlo.

Aram Ahmad, Mitglied im Bundesvorstand, berichtet von über 55 Toten und mehr als 170 Verletzten. Die Anschläge galten der kurdischen Selbstverwaltung und den Sicherheitskräften. Im Nordwesten Syriens in der kurdischen Region Föderation Rohjava leisten die Kurden einen erbitterten Widerstand gegen die Radikalislamisten. Mit den dort aufgebauten Strukturen, der weitgehenden Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau sowie als Schutzgebiet verfolgter Christen und anderer Minderheiten, ist das von den Kurden selbstverwaltete Gebiet nicht nur der IS ein Dorn im Auge. Seitdem die Kurden mit Unterstützung westlicher Alliierter das Gebiet Westkurdistan kontrollieren, hat die Türkei die Versorgungsrouten der Stadt vollständig geschlossen.

Ahmad: „Die Menschen sind sich selbst überlassen und das, was sie am Leben hält, ist der unbedingte Wille, in Freiheit zu leben.“

Zu den Hintergründen für die Terroranschläge erklärt Ahmad, dass die kurdische YPG, unterstützt von den europäischen Staaten und den USA, in den letzten Monaten im Kampf gegen den IS Geländegewinne verbuchen konnte. Die kurdischen Streitkräfte stehen kurz davor, die IS-Hochburg Manbij westlich des Euphrats einzunehmen. Dies könnte den IS komplett von der syrisch-türkischen Grenze zurückdrängen. Der IS steht deshalb stark unter Druck. Mit den Terroranschlägen soll einerseits von der sich abzeichnenden Niederlage abgelenkt, die Moral der IS- Kämpfer gestärkt und durch mediale Inszenierung neue Rekruten in Europa gewonnen werden.

Angesichts der latenten Gefahr durch die IS fordert Ahmad von den europäischen Staaten und den USA größere Anstrengungen zum Schutz der kurdischen Bevölkerung.