
Jahrestag Völkermord an den Êzîd:innen
Am Morgen des 3. August 2014 begann mit dem Angriff des sogenannten Islamischen Staats auf Shingal im Norden Iraks der Völkermord an den Êzîd:innen. Die Terrormiliz überfiel die Stadt und die umliegende Region. Tausende wurden ermordet, verschleppt, versklavt. Frauen und Mädchen wurden systematisch entführt, vergewaltigt und auf Sklavenmärkten verkauft.
Viele sind bis heute verschwunden. Noch immer müssen Überlebende aus IS-Gefangenschaft befreit werden. Elf Jahre nach dem Beginn des Genozids leben fast 300.000 Êzîd:innen in Lagern, ohne Sicherheit, ohne Perspektive auf Rückkehr. Eine ganze Generation kennt nur das Leben im Ausnahmezustand. Etwa 2.800 Êzîd:innen werden bis heute vermisst, darunter vor allem Frauen und Kinder.
Der Völkermord ist nicht vorbei. Der Genozid an den Êzîd:innen dauert an.
Die Wunden dieses Völkermords sind für die Überlebenden bis heute gegenwärtig. Obwohl Deutschland den Genozid 2023 offiziell anerkannt hat, werden ausgerechnet diese Menschen abgeschoben. Wer so etwas zulässt, hat nichts aus der Geschichte gelernt.
Wir trauern um die Ermordeten. Wir vermissen die Verschleppten und immer noch Verschollenen. Wir hören den Überlebenden zu und geben ihrer Stimme Raum. Was wir fordern, ist nicht verhandelbar: Schutz. Gerechtigkeit. Anerkennung.