Pressemitteilung: 250/2210-2019

Kurdische Gemeinde Deutschland kritisiert die beiden Kirchen für ihr Schweigen zur humanitären Katastrophe in Nordsyrien

Nach Ansicht von Cahit Basar, Generalsekretär der Kurdischen Gemeinde Deutschland, ist mit der Invasion in Nordsyrien die letzte sichere Enklave für die religiösen Minderheiten gefallen.

Bisher haben die katholische und evangelische Kirche zu diesem völkerrechtswidrigen Angriffs- und Vernichtungskrieg weitgehend geschwiegen.

Basar: „Bis auf einzelne mahnende Stimmen geben sich beide Kirchen sehr bedeckt. Das hunderttausende Zivilisten, darunter viele Christen, auf der Flucht sind, ist offensichtlich keine Stellungnahme wert.“

In die kurdisch kontrollierten und selbstverwalteten Provinzen flüchteten in den letzten Jahren zehntausende Angehörige religiöser Minderheiten vor Gewalt und Verfolgung. Nun sind sie von der endgültigen Vernichtung bedroht, da die türkische Armee sowie ihre dschihadistischen Milizen mit äußerster Brutalität gegen die Zivilbevölkerung vorgehen und dabei gezielt die Siedlungsräume und Einrichtungen der religiösen Minderheiten zerstören.

Unlängst haben sich christliche Einheiten gebildet, die sich gemeinsam mit den syrisch demokratischen Kräften der SDF dem türkisch-dschihadistischen Vormarsch entgegenstellen und die letzten Mitglieder ihrer Gemeinden zu schützen versuchen. Aus dem Ausland können sie auf keine Hilfe hoffen. Der Westen ist sich uneins und nicht handlungsfähig. Den Menschen bleibt nur noch die riskante Flucht nach Europa.

Basar: „Diese Invasion bedeutet die Zerstörung der letzten jesidischen und christlichen Gemeinden in Syrien und das Ende einer über 2000 Jahre existierenden religiösen Vielfalt. Es ist beschämend, zu sehen, in welcher Schockstarre sich die EU befindet und die Kirchen in diesem Konflikt abgetaucht sind.“