Pressemitteilung 213/1012-2018
Nadia Murad erhält heute in Oslo den Friedensnobelpreis – Kurden und andere Minderheiten leben innerhalb eines tragischen Feuerrings
Am heutigen Tag der Menschenrechte nimmt die Ezidin und Kurdin Nadia Murad den bedeutenden Friedensnobelpreis in Oslo für ihren unermüdlichen und herausragenden Einsatz gegen sexuelle Gewalt als Waffe in Kriegen und bewaffneten Konflikten entgegen, worüber wir, die Kurdische Gemeinde Deutschland (KGD) hoch erfreut sind.
Anlässlich des heutigen Tages der Menschenrechte erinnern wir an die zahlreichen Menschenrechtsverstöße in den Herkunftsstaaten der kurdischen Bevölkerung.
Der Iran, Irak, Syrien und die Türkei stellen laut dem Vorsitzenden der Kurdischen Gemeinde Deutschland, Ali Ertan Toprak, einen für das kurdische Volk tragischen Feuerring dar, der aus desolaten Staaten, Autokratien und religiösen Diktaturen bestehen würde.
Keiner der Staaten sei in der Lage, die Rechte der Kurdinnen und Kurden sowie anderer religiöser und ethnischer Minderheiten auch nur im Ansatz zu respektieren.
Neben den Kurden seien Aramäer und Armenier sowie religiöse Minderheiten wie die Eziden, Christen, Juden, Aleviten aber auch Atheisten großer Verfolgung ausgesetzt, die die religiöse und ethnische Vielfalt im Nahen Osten zu Gunsten eines politischen Islam nahezu aufgelöst hat.
Am internationalen Tag der Menschenrechte möchte Toprak an die Verantwortung der internationalen Gemeinschaft, allen voran der europäischen Staaten erinnern, die Menschenrechte nicht hinter wirtschaftlichen und strategischen Interessen zu stellen.
Gerade die fehlende Perspektive der Menschen in den Herkunftsstaaten sorgt für große Migrationsströme nach Europa, die Toprak als das Ergebnis einer verfehlten gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik der Europäischen Union ansieht.
Die Ein- und Ausreiseverbote für Oppositionelle in die und aus der Türkei, darunter auch Mitglieder der KGD, sowie willkürlichen Gerichtsurteile sind eklatante Verstöße gegen die freie Meinungsäußerung und politische Betätigung die laut Toprak nicht länger hingenommen werden dürfen.