Pressemeldung 338-2503-2024

Neujahrsempfang der Kurdischen Gemeinde Deutschland

Am 19. März fand in der Vertretung des Freistaates Bayern beim Bund in Berlin der Neujahrsempfang der Kurdischen Gemeinde Deutschland (KGD) statt. Dort kamen Vertreterinnen und Vertreter der KGD mit über 250 geladenen Gästen aus Politik, Gesellschaft, Medien und Kultur zusammen, um den Beginn des Frühlings und des neuen Jahres zu begehen.

Nach einem musikalischen Beitrag von Cemile Dinçer und Band eröffnete der KGD-Vorsitzende Ali Ertan Toprak die Veranstaltung. Im Zentrum seiner Rede stand die fortdauernde Staatenlosigkeit der Kurdinnen und Kurden, genauso wie ihr Einsatz für Freiheit, Gleichheit und Demokratie im Nahen Osten und hier in Deutschland. Diese seien laut Toprak durch das Newrozfest symbolisiert: „Allen Diktaturen zum Trotz bleibt Newroz das Fest der Freiheit und des Widerstandes in allen Teilen Kurdistans“. Toprak ging außerdem auf die seit langem bestehenden und gegenwärtig noch intensiver werdenden freundschaftlichen kurdisch-jüdischen Beziehungen ein. „Wir stehen an der Seite der jüdischen Gemeinde in Deutschland, ohne Wenn und Aber“, so Toprak.

Die Parteivorsitzenden Friedrich Merz (CDU) und Saskia Esken (SPD) hielten, ebenso wie der FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai, Grußworte. Merz zeigte sich beeindruckt, „dass sich die Kurdische Gemeinde Deutschland nach dem Terrorangriff am 7. Oktober klar an die Seite Israels gestellt hat“. Esken hob das Engagement der KGD hervor, das „nicht nur die Gemeinschaft der Kurdinnen und Kurden hier in Deutschland stärkt, sondern auch die Gesellschaft als Ganzes.“ In diesem Sinne sei die Kurdische Gemeinde auch nach Djir-Sarai „eine Bereicherung für Deutschland“. Die Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Die Linke) und der Vorsitzende von Bündnis90/Die Grünen, Omid Nouripour, waren leider verhindert, übersanden uns jedoch Grußworte, die auf dem Empfang verlesen wurden.

S.E. Ron Prosor, Botschafter des Staates Israel in Berlin, bekräftigte in seiner Rede die Solidarität Israels mit dem kurdischen Volk und dessen Einsatz für ein unabhängiges Kurdistan. Er freute sich, dass die Kurdische Gemeinde „nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten“ Israel unterstütze und „einen Austausch zwischen deutsch-kurdischen und israelischen Gruppen“ anstrebe. Die Arbeit der KGD trifft aber auch im Ausland auf Zustimmung. So war, neben S.E. Ron Prosor, der Hohe Gesandte der Autonomen Region Kurdistan, Dilshad Barzani, Gast unserer Veranstaltung, sowie Vertreter der Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika in Berlin.

Es sprachen weiterhin Jörn Thießen vom Bundesministerium des Innern und für Heimat und Dr. Hans-Eckard Sommer, Präsident des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, der Integration als „Gemeinschaftswerk“ bezeichnete, „das nur gelingt, wenn Staat und Zivilgesellschaft zusammenarbeiten“. Der Beiratsvorsitzender der KGD, Dr. h.c. Herbert Schmalstieg, bedankte sich anschließend bei den Vorrednerinnen und Vorrednern, in deren Ausführungen er „eine besondere Form der Solidarität für die 1,5 Millionen Kurdinnen und Kurdinnen, die hier eine Heimat gefunden haben und am Aufbau der Republik beteiligt waren“, sah. Gleichzeitig wünschte er sich, dass ihren Worten nun auch Taten folgen würden.

Bei der Veranstaltung wurde außerdem Serpil Temiz Unvar mit dem KGD-Ehrenpreis für ihre so wichtige Arbeit gegen Rassismus ausgezeichnet. Frau Temiz Unvar gründete 2020 die Bildungsinitiative Ferhat Unvar, die sich im Namen ihres Sohnes gegen Alltags- und institutionellen Rassismus einsetzt. Ferhat Unvar fiel dem rassistischen Anschlag in Hanau im Jahr 2020 zum Opfer. In ihrer bewegenden Rede widmete Temiz Unvar die Auszeichnung „den mutigen Frauen, die 2015 in Nordsyrien gegen den IS kämpften, allen, die für Gerechtigkeit kämpfen und im Namen von Ferhat Unvar den jungen Menschen, die solidarisch für eine bessere Zukunft kämpfen.“

Erfreulich war auch die Vorstellung des Parlamentskreises „Kurdisches Leben in Deutschland,“ in dem sich Abgeordnete aller demokratischer Parteien im Bundestag zusammengefunden haben, um einen besonderen Fokus auf die Belange der Deutschkurdinnen und -kurden zu legen. Ein wichtiger Schritt in Richtung erfolgreicher Integration und kulturellem Austausch.

Bei guten Gesprächen mit den vielen interessanten Gästen fand der Neujahrsempfang der KGD einen würdigen Abschluss.

Ein frohes neues Jahr wünscht die Kurdische Gemeinde Deutschland. Newroz pîroz be!