Pressemeldung: 322/1408-2023 

Rassistischer Überfall mit Körperverletzung in Lübtheen

Am 24. Juli kam es in der mecklenburgischen Gemeinde Lübtheen zu einem rassistisch motivierten Angriff auf einen kurdischstämmigen Deutschen. Nachdem dem Opfer bereits einige Wochen vor dem Angriff sein Mobiltelefon vom Hof seines Wohnhauses gestohlen wurde, kontaktierte eine Frau aus dem Umfeld der Person, die das Telefon entwendete, den Geschädigten. Gegen eine Zahlung von 50,00 € sei man bereit dem Geschädigten sein Eigentum auszuhändigen.

Am Abend des 24. Juli fuhr ein PKW mit vier Personen bei dem späteren Opfer des Angriffs vor und beleidigten dieses unmittelbar nach Verlassen des Fahrzeuges rassistisch und äußerten, man würde es ihm „jetzt zeigen“. Die drei Männer und eine Frau, darunter die Person, die des Diebstahls des Telefons verdächtig ist und dessen mutmaßliche Schwester, griffen ihr Opfer anschließend mit Stangen und einem Baseballschläger an. Auch nachdem das Opfer bereits am Boden lag und seine Arme schützend über seinen Kopf hielt, schlugen die Täter und die Täterin weiter auf dessen Oberkörper und Kopf ein. Erst durch das beherzte Eingreifen eines Nachbarn, der die Angreifer:innen verbal konfrontierte, ließen diese von ihrem Opfer ab. In einem kurzen Video, das der Kurdischen Gemeinde Deutschland vorliegt, und am Ende des Angriffs durch das Opfer selbst aufgenommen werden konnte, sind die Angreifer:innen zu sehen, in der Hand der Frau ist dabei deutlich ein schwarzer Baseballschläger zu erkennen, ebenso das blutüberströmte Gesicht des Angegriffenen. Gut zu hören ist ebenfalls eine erneute rassistische Aussage in Richtung des Opfers durch die anwesende Frau. Die Täter:innen sind nach Wissen der KGD der rechtsextremen Szene in der Gemeinde Lübtheen zuzuordnen.

In einer anschließenden Untersuchung wurden bei dem Opfer unter anderem mehrere Prellungen, eine Kopfplatzwunde und eine Gehirnerschütterung attestiert.

Die Kurdische Gemeinde Deutschland verurteilt den feigen und rassistischen Überfall und ist schockiert über die Brutalität der Angreifer:innen. Wir beobachten die aktuelle Situation sehr genau. Der Umstand, dass es bereits in den Tagen vor dem Angriff in den sächsischen Städten Görlitz und Sebnitz zu brutalen Überfällen auf Geflüchtete kam, besorgt uns. Die gegenwärtigen Wahl- und Umfrageergebnisse der AfD scheinen Teilen der extremen Rechten den Eindruck zu vermitteln einen gewissen Rückhalt für ihre Taten zu genießen.

Ali Ertan Toprak, Vorsitzender der Kurdischen Gemeinde Deutschland äußerte sich zu dem Überfall mit der Forderung „die Polizei in Mecklenburg muss die Tat entschieden aufklären. Die Angreifer:innen dürfen nicht glauben mit ihrer Tat durchzukommen.“

Auf Bitte des Opfers, haben wir bis heute auf die Veröffentlichung des Vorfalls verzichtet, um den Opferschutz zu gewährleisten.