PRESSEMITTEILUNG: 31/0912-2014

PE-GKKE


Zum falschen Zeitpunkt das falsche Signal

Kurdische Gemeinde Deutschland kritisiert jüngsten Rüstungsexportbericht der Gemeinsamen Konferenz Kirchen und Entwicklung (GKKE)

Die Kurdische Gemeinde Deutschland e.V. (KGD) verurteilt die menschenfeindliche und diskriminierende Grundhaltung, die aus dem jüngsten Rüstungsexportbericht der Gemeinsamen Konferenz Kirchen und Entwicklung (GKKE) hervorgeht.

Cahit Basar, Generalsekretär der KGD, erklärt:

Mit großer Sorge und überwältigender Solidarität hat die Weltgemeinschaft 2014 auf die Ereignisse in Syrien und Irak geschaut. Der IS-Terror schien unaufhaltsam große Teile der Region unter seine Kontrolle zu bringen. Flucht und Vertreibung waren dabei noch die humansten Auswirkungen der barbarischen Ausbreitung fanatischer Islamisten. Zehntausende Menschen verloren durch die erschütternde Brutalität der IS-Terroristen ihr Leben. Tausende Frauen und junge Mädchen wurden im Namen Allahs vergewaltigt, versklavt und verkauft.

Millionen Menschen suchten Schutz in Nachbarländern oder in den sicheren Regionen Kurdistans. Unter den Flüchtlingen, die in der kurdischen Autonomieregion im Irak sowie in den sicheren Kantonen des kurdischen Rojava in Syrien Schutz suchten, und auch erhielten, befinden sich zehntausende Christen. Sie haben sich unter den Schutz der kurdischen Peshmerga und der Guerillakämpfer begeben, da sie nur hier vor Verfolgung sicher sein konnten. Die anfängliche militärische Überlegenheit der IS-Terroristen hätte jedoch die schutzbietende Stabilität der Kurdischen Gebiete in Syrien und Irak existenziell bedroht, wenn sich nicht alliierte Streitkräfte unter der Führung der USA zu einem beherzten Eingreifen entschieden hätten.

Die Luftschläge und internationalen Waffenlieferungen haben entschieden dazu beigetragen, dass nicht noch weitere tausend Menschen ihr Leben verloren.

Angesichts dieser Rahmenbedingungen ist die Kritik der Gemeinsamen Konferenz Kirchen und Entwicklung an den Waffenlieferungen aus Deutschland an die Kurden ein regelrechter Verrat an den christlichen und an anderen Minderheiten im Nahen Osten und der einzig verbliebenen Schutzmacht der Christen, den Kurden. In der Vorweihnachtszeit, in der die christliche Solidarität und Nächstenliebe einen feierlichen Höhepunkt erlebt, senden die Verfasser des Rüstungsberichts zum falschen Zeitpunkt das falsche Signal.

„Der Bericht liest sich wie eine mittelmäßige Proseminararbeit eines durchschnittlichen Studierenden, da zwar ein UNO-Mandat und eine Gesamtstrategie erwartet, aber völlig verkannt wird, dass die UNO und der Sicherheitsrat derzeit handlungsunfähig sind. Und zwar, weil sich die Veto-Mächte nicht einigen können, eigene strategische Ziele verfolgen und sich gegenseitig blockieren“ so Basar zum Bericht.

Die Ressentiments der Verfasser des Rüstungsberichts gegenüber den Kurdinnen und Kurden ist unübersehbar. Es sei fraglich, ob sie (die Kurden) denn die richtigen Partner seien, heißt es im Bericht.
Cahit Basar entgegnet dieser Skepsis: „Ich frage mich vielmehr, ob die Verfasser dieses Berichts überhaupt ernstzunehmende Partner zu außenpolitischen Fragen sein können. Selbst Papst Franziskus und weitere führende Bischöfe haben die Waffenlieferungen als eine moralische Pflicht gegen den drohenden Völkermord bezeichnet. “