Die Kurdische Gemeinde Deutschland unterstützt und begrüßt das veröffentlichte Statement des Parlamentskreises “Kurdisches Leben in Deutschland”. Wir danken den Mitgliedern des Parlamentskreises für ihre klaren Worte!
Parlamentskreis Kurdisches Leben in Deutschland verurteilt Wolfsgruß-Vorfall bei EM-Achtelfinale und fordert Konsequenzen durch die UEFA
Der Parlamentskreis Kurdisches Leben in Deutschland ist entsetzt über die Verwendung des Symbols der rechtsextremen Grauen Wölfe durch den türkischen Nationalspieler Merih Demiral. Gökay Akbulut MdB (Die Linke), Kassem Taher Saleh MdB (Bündnis 90/Die Grünen), Dirk-Ulrich Mende (SPD), Christoph de Vries MdB (CDU) sowie Peter Heidt MdB (FDP) verurteilen das Verhalten des Nationalspielers, welches im Gegensatz zu den Werten des Respekts und der Toleranz im Fußball steht. Die Grauen Wölfe stellen eine Bedrohung für türkeistämmige Minderheiten dar. Auch in Deutschland sind sie für mehrere Morde und Mordversuche unter anderem an türkischen und kurdischen Aktivisten, Anschläge auf Vereine und Einschüchterungen verantwortlich. Der Parlamentskreis fordert ein entschlossenes und schnelles Handeln von der UEFA, um solche Vorfälle zukünftig zu verhindern.
Hierzu die einzelnen Mitglieder des Parlamentskreises Kurdisches Leben in Deutschland:
Kassem Taher Saleh (Bündnis 90/ Die Grünen):
„Als Deutscher Abgeordneter mit kurdischen Wurzeln verurteile ich dieses rassistische Verhalten Mitten in Deutschland und in einem Stadion in meiner Heimat Sachsen zutiefst. Weder im Fußball noch generell hat Rassismus einen Platz. Wer den Wolfsgruß auf dem Platz verbreitet, hat nicht nur Respekt vor dem Sport, sondern ganz grundlegend vor Menschen verloren. Die UEFA muss sofort Konsequenzen ziehen.“
Peter Heidt (FDP):
“Der Gruß der rechtsextremen Grauen Wölfe durch den Spieler Demiral der türkischen Nationalmannschaft hat nichts mit kultureller Verständigung zu tun. Die Grauen Wölfe stehen für Hass, Gewalt, Spaltung und Rückschritt und damit in krassem Gegensatz zu dem, wofür die Europameisterschaften stehen: Gegenseitiger Respekt, Weltoffenheit, ein faires Miteinander und Toleranz. Ich erwarte entsprechende Konsequenzen durch die UEFA.”
Gökay Akbulut (Die Linke)
„Die EM darf nicht als Bühne für Rechtsextremismus ausgenutzt werden. Die UEFA muss in solchen Fällen hart und zeitnah durchgreifen. Ihre bisherigen Kampagnen gegen Rassismus reichen nicht aus. Der zunehmende Rechtsruck in Europa muss auf allen Ebenen bekämpft werden. Außerdem muss die Bundesregierung die Schonzeit für die Grauen Wölfe in Deutschland endlich beenden. Obwohl sich alle Bundestagsfraktionen 2020 für ein Verbot der Vereine von Grauen Wölfen ausgesprochen haben, gibt es in dieser Sache keinen Fortschritt. Wie bereits in anderen EU-Staaten umgesetzt, muss die Bundesregierung endlich gegen die verbandlich organisierten Grauen Wölfe ein Betätigungsverbot in Deutschland erlassen. Ebenfalls müssen die Verwendung von Kennzeichen der Grauen Wölfe wie beispielsweise Fahnen, Abzeichen, Parolen und Grußformen wie der Wolfsgruß endlich verboten werden.“
Dirk-Ulrich Mende (SPD)
Es ist absolut inakzeptabel, die Bühne der Fußball-Europameisterschaft zu missbrauchen, indem rechtsextreme Symbole gezeigt werden und so rassistisches Gedankengut transportiert wird. Die vermeintliche Entschuldigung durch den Spieler Merih Demiral, wonach er lediglich seiner ‚türkischen Identität‘ Ausdruck verleihen wollte, ist ebenso inakzeptabel. Beim ‚Wolfsgruß‘ handelt es sich um ein klares Bekenntnis zur rechtsextremen Organisation ‚Graue Wölfe‘, die in Deutschland zurecht vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Ich erwarte, dass die UEFA schnell Konsequenzen zieht und dieses Verhalten nicht duldet, und kann nur die Worte von Bundesinnenministerin Nancy Faeser unterstreichen: ‚Die Symbole türkischer Rechtsextremisten haben in unseren Stadien nichts zu suchen.
Christoph de Vries (CDU)
“Fußball und Faschismus sind ein krasser Widerspruch. Sportsgeist und Völkerverständigung vertragen sich nicht mit Rassismus und Ultra-Nationalismus, für den die Grauen Wölfe und ihre Symbole stehen. Wir freuen uns mit den türkischen Fans über den Sieg ihrer Nationalmannschaft. Aber nichts rechtfertigt das Zeigen rechtsextremistischer Symbole und dies ausgerechnet am 31. Jahrestag des pogromartigen Angriffs von Sievas, dem 35 Aleviten, die auch heute noch Feindbild der Grauen Wölfe sind. zum Opfer fielen. Die Grauen Wölfe treten in Deutschland immer selbstbewusster und offensiver auf. Ich erwarte, dass Innenministerin Faeser die fraktionsübergreifende Verbotsforderung nicht länger ignoriert und endlich tätig wird. Unverständlich ist auch, dass immer wieder Projektanträge zur Bekämpfung des türkischen Rechtsextremismus im Programm “Demokratie leben” durch das Familienministerium abgelehnt werden, obwohl der Handlungsbedarf offenkundig ist und auch dies parteiübergreifend im Bundestag beschlossen wurde.”
Zum Parlamentskreis Kurdisches Leben in Deutschland:
Der Parlamentskreis wurde im November 2023 von allen genannten MdBs von SPD, CDU, Bündnisgrünen, FDP und Die Linke im Bundestag gegründet und verfolgt das Ziel, die Themen, welche die kurdische Community in Deutschland betreffen, in das Parlament zu tragen.