20. Jahrestag: In Gedenken an Hatun Aynur Sürücü
Heute jährt sich der sogenannte Ehrenmord an der Deutsch-Kurdin Hatun Aynur Sürücü zum 20. Mal. Im Namen der Familienehre wurde die damals 23-Jährige mit drei Kopfschüssen von ihrem Bruder am 07. Februar 2005 in ihrem Heimatort Berlin getötet.
Sürücü strebte nach einem Leben in Freiheit und der Emanzipation von religiös-konservativ geprägten Sitten. Sie trennte sich von ihrem gewalttätigen Ehemann und wandte sich dem Leben einer selbstbestimmten Frau zu. Jene aufgeklärte Lebensweise empfand ihre Familie als entehrend und stellte die patriarchale Ideologie über das Leben Hatuns.
Weltweit, auch in Deutschland, werden Frauen weiterhin im Namen der familiären Ehre getötet.
Hatun Sürücüs Schicksal ist leider kein Einzelfall – die Kurdische Gemeinde Deutschland sieht daher dringenden Handlungsbedarf.
Die Fälle sind sich in ihren Grundzügen ähnlich: Eine Frau handelt entgegen dem Willen der Familie und entscheidet über ihren eigenen Lebensentwurf. Dieser emanzipatorische Akt wird als Ehrverletzung für die Familie wahrgenommen, nicht zuletzt bei den männlichen Mitgliedern. Auch heutzutage stellt das tradierte Ungleichgewicht im Geschlechterverhältnis das Kernproblem dar.
Die Kurdische Gemeinde Deutschland fordert eine umfassende Sensibilisierung in der Bildungsarbeit für Jugendliche und junge Erwachsene, um falschen Vorstellungen von Ehre, männlicher Überlegenheit und einem missverstandenen Glauben entgegenzuwirken. Darüber hinaus appellieren wir an die Politik, Frauen mit niedrigschwelligen Angeboten zu informieren und zu stärken.
Am heutigen Tag gedenkt die Kurdische Gemeinde Deutschland Hatun Sürücü und allen Opfern von Ehrenmorden.