40% der Weltbevölkerung hat keinen muttersprachlichen Unterricht, weil ihre Muttersprache nicht die Amtssprache des Landes ist, in dem sie lebt oder weil sie aus politischen Gründen unterdrückt oder nicht gefördert wird. Eine Sprache, die nur mündlich überliefert wird und vom Bildungskanon ausgeschlossen bleibt, läuft Gefahr, von zukünftigen Generationen nicht mehr gesprochen zu werden. Deshalb hat die UNESCO den internationalen Tag der Muttersprache am 21. Februar ausgerufen. Mit diesem Gedenktag möchten die Vereinten Nationen die internationale Gemeinschaft an die Bedeutung der Mehrsprachigkeit erinnern und den muttersprachlichen Schulunterricht weltweit fördern.
Auch die unterschiedlichen Dialekte der kurdischen Sprache, Kurmancî, Soranî, Zazakî sowie die seltener gesprochenen Goranî und Lorî gelten als gefährdet.
Erst seit Kurzem sind Kurmancî und Soranî Amtssprachen der autonomen Region Kurdistan im Irak, und Kurmancî gilt als Amtssprache der Autonomen Administration von Nord- und Ostsyrien (Rojava). Dennoch erfahren Kurd:innen bis heute eine sprachliche Assimilations- und Ausgrenzungspolitik. Weder im Iran noch in der Türkei wird kurdisch an Schulen gelehrt.
Die UNESCO möchte mit dem heutigen Jahrestag eine klare Botschaft vermitteln: Mehrsprachigkeit führt zu mehr Toleranz. Daran anlehnend fordern wir, jegliche Form der sprachlichen und damit verbundenen kulturellen Unterdrückung aufzuheben und begrüßen alle Initiativen zum Erhalt und zur Entwicklung der kurdischen Sprache sowie aller anderen vom Aussterben bedrohten Sprachen weltweit.