Pressemeldung: 318/1404-2023

Deutsch-kurdischer Künstler singt von Freiheit und wird dafür in der Türkei zur Haftstrafe verurteilt

Ali Baran lebt seit vielen Jahrzehnten in Deutschland und ist ein bekannter Liedermacher, der in seinen Texten gerne die unberührte Natur Kurdistans, das Leid der Menschen dort und ihren Wunsch nach Frieden und Freiheit thematisiert. Seine künstlerische Kritik an den Verhältnissen dort ist ihm jetzt zum Verhängnis geworden. Bei seiner Einreise im März dieses Jahres in die Türkei wurde er am Flughafen Istanbul verhaftet; Vorwurf: Terrorpropaganda.

In seinen Liedern habe Ali Baran, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft, den Terror verherrlicht und dafür Propaganda betrieben.

Mehmet Tanriverdi, stellvertretender Bundesvorsitzende der Kurdischen Gemeinde Deutschland, beobachtet seit vielen Jahren den Versuch der türkischen Regierung, Kritiker auch im Ausland einzuschüchtern und zu kriminalisieren.

Tanriverdi: „Wer sich für Frieden, Freiheit und Menschenrechte einsetzt, lebt mittlerweile selbst in Deutschland gefährlich und gefährdet seine Existenz.“

Ali Baran wurde gestern von einem Istanbuler Gericht erstinstanzlich zu zwei Jahren und sechs Monaten Haft wegen Terrorpropaganda verurteilt, die jedoch gegen Zahlung von umgerechnet 70.750 € ausgesetzt werden könne. Hinterlegt er diese Summe innerhalb von 14 Tagen, kann er die Türkei verlassen. Für den Künstler Ali Baran ist eine über zweieinhalbjährige Haft in türkischen Gefängnissen keine Option. Er möchte in seine Heimatstadt Karlsruhe, wo er seit über 40 Jahren lebt. Die hohe Geldsumme gefährdet die Existenz, die sich Ali Baran in Karlsruhe mit seiner Familie aufgebaut hat. Er ist nicht in der Lage diese Summe aufzubringen.

Tanriverdi ist sich sicher, dass dies mitunter das Kalkül der Türkei sei, Menschen mit solchen aberwitzigen Urteilen in eine Notlage zu bringen. Er appelliert an das Auswärtige Amt alles zu tun, um die Ausreise von Ali Baran zu ermöglichen.