Pressemitteilung: 255/0912-2019
Kurdische Gemeinde Deutschland:
Türkischer Maulkorb für deutschen Wissenschaftler ist ein Angriff auf die Meinungsfreiheit!
Der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Çopur von der Universität Duisburg- Essen (Institut Turkistik) wird aufgrund seiner Äußerungen zum „Dersim- Massaker 1937/38“ von türkischen Rechtsextremisten bedroht.
Die Meinungsfreiheit in unserem Land ist ein hohes Gut, das vor allem in kontroversen politischen und gesellschaftlichen Diskursen seinen wahren Wert erkennen lässt.
Ali Ertan Toprak, Bundesvorsitzender der Kurdischen Gemeinde Deutschland, sieht die Meinungsfreiheit in Deutschland in akuter Gefahr.
Für Toprak hat Prof. Dr. Çopur nicht nur als Bürger dieses Landes im Allgemeinen, sondern auch als Wissenschaftler in besonderem Maße das Recht auf freie Meinungsäußerung. Seine Beiträge sind im Sinne unseres verfassungsrechtlichen Rahmens und vom Geiste der Völkerverständigung getragen. Zu dieser Völkerverständigung gehört jedoch auch, dass sich Herr Prof. Dr. Çopur in Anlehnung an die vorbildliche deutsche Erinnerungskultur diese auch für andere Gesellschaften wünscht.
Toprak: „Leider ist die Leugnung und Verdrängung historisch dunkler Kapitel Teil einer türkischen Staatsdoktrin, die gänzlich darauf abzielt, einen Heldenmythos einer großen, unbezwingbaren und unbefleckten Nation zu propagieren. Von der deutschen Erinnerungskultur ist die Türkei Lichtjahre entfernt.“
Die Kurdische Gemeinde Deutschland unterstützt daher ausdrücklich die Bemühungen von Prof. Dr. Çopur historische Verbrechen der Türkei aufzuarbeiten und Studierende für einen interkulturellen Dialog zu sensibilisieren.
Der Vorsitzende der Gemeinde warnt daher vehement davor, die verfassungsfeindliche Geisteshaltung, unliebsamen Personen das Wort zu verbieten als eine Bagatelle zu behandeln.
Toprak: Es ist wichtig zu erkennen, dass die vor allem von türkischen Rechtsextremisten ausgehenden Drohungen nichts weiter sind, als der Export repressiver Maßnahmen über die türkischen Staatsgrenzen hinaus nach Deutschland.“
Hierauf können wir nur als eine starke Zivilgesellschaft und als Hochschulen reagieren, indem wir allen Angriffen zum Trotz an unserer pluralistischen Demokratie festhalten und ihre Werte verteidigen.