Bundesvorsitzender der Kurdischen Gemeinde Deutschland trifft Bundespräsidenten Steinmeier im Schloss Bellevue

Bundespräsident Steinmeier hat heute einen kleinen Kreis von Migrantenvertreterinnen und -vertretern im Schloss Bellevue empfangen. Thema des Gesprächs war die aktuelle Integrations- und Einwanderungsdebatte zum Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft und das Erstarken des Rechtspopulismus in Deutschland.

Ali Ertan Toprak wurde unter anderem in seiner Funktion als Bundesvorsitzender der Kurdischen Gemeinde Deutschland (KGD) zu diesem Treffen eingeladen. Die KGD freut sich, dass zum ersten Mal ein Deutschkurde in seiner Funktion als Vertreter der Kurdischen Gemeinde in Deutschland vom obersten Repräsentanten unseres Landes empfangen wurde. Obwohl die kurdische Gemeinschaft mit über 1,2 Millionen Menschen kurdischer Abstammung zu den größten Migrantencommunities in Deutschland zählt, wurden deren Vertreter bisher bedauerlicherweise nicht in dieser Form bei wichtigen Anlässen berücksichtigt.

Der Bundespräsident hat sich im Verlauf des Gesprächs mit den Vertreterinnen und Vertretern der Migrantenverbände vor allem über gemeinsame Strategien gegen eine weitere Spaltung unseres Landes ausgetauscht.

Toprak wies in diesem Zusammenhang auch auf die Verantwortung der Migrantenorganisationen für die Gesamtgesellschaft hin. Anstatt ständiger gegenseitiger Vorwürfe sollten die gemeinsamen Werte, die die Basis unserer Gesellschaft ausmachen von allen Mitgliedern unserer Gesellschaft respektiert und gelebt werden. Rassismus ist ein Problem der Gesamtgesellschaft und nicht allein eins der Mehrheitsgesellschaft, es reicht nicht aus lediglich auf die Defizite bei der politischen Teilhabe und den strukturellen Rassismus hinzuweisen.

„Vor allem dürfen dabei die Probleme, die im Zusammenhang mit der Migration stehen, von Demokraten nicht ignoriert werden. Es ist ein großer Fehler, wenn die Themen die wehtun nur den Rechtspopulisten überlassen werden.“ so Toprak. Dieser begonnene Dialog soll in naher Zukunft auch in anderen Formaten fortgeführt werden.

Beim Austausch mit dem Bundespräsidenten hatte Ali Ertan Toprak zudem die Gelegenheit Kritik an dem Staatsbesuch des türkischen Präsidenten Erdogan zu äußern. Grundsätzlich sind Gespräche auch mit antidemokratischen Politikern wie Erdogan wichtig, jedoch verdient die Art und Weise mit der der Präsident der Türkei empfangen wurde sehr wohl Kritik.

Gleichzeitig brachte Toprak zum Ausdruck, dass die Ansprache des Bundespräsidenten beim Staatsbankett, in der er deutlich Kritik an den Menschenrechtsverletzungen in der Türkei äußerte, auf große Zustimmung stieß.

Weiterhin wies Toprak auf die ernstzunehmende Lage von Kritikern in Deutschland hin, die durch das Erdogan-Regime hier in Deutschland bedroht werden und forderte noch stärkeren Widerspruch von Repräsentanten des Deutschen Staats.

Die Kurdische Gemeinde Deutschlands bedankt sich herzlich für diese, insbesondere für unsere Community wichtige, Einladung durch unseren Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und der damit verbundenen Anerkennung für unsere Arbeit und den konstruktiven Austausch.

Deutschland ist für uns „ein Ort der Freiheit“, wir werden uns weiterhin engagiert dafür einsetzen, dass dies auch in Zukunft so bleibt.