Pressemitteilung 198/02082018
Der Völkermord an den Eziden darf nicht in Vergessenheit geraten
Am 3. August jährt sich zum vierten Mal der Beginn des Völkermords an den Kurden ezidischen Glaubens in Shengal. Im Sommer 2014 eroberte der IS die Region und vertrieb hunderttausende Eziden aus ihrem Hauptsiedlungsgebiet im Nordwesten des Irak. Ziel der radikalen Islamisten war die Vernichtung der ezidischen Religion und Kultur.
Zehntausende Eziden flohen damals panisch und weitgehend ohne Nahrung und Wasser in die Berge. Tausende Menschen wurden ermordet, gefoltert oder verwundet. Die IS-Schergen verschleppten, verkauften oder verschenkten und schändeten Frauen in geplanten Aktionen. Die schockierenden Zeugnisse gingen um die Welt.
Auch die Kurdische Gemeinde Deutschland (KGD) erinnert am heutigen Tag an das Leid der ezidischen Opfer und ihrer Hinterbliebenen: Wir fühlen mit all jenen, die Verwandte und Freunde verloren haben, aber auch mit den freigekauften jungen Frauen und Mädchen, die mit schweren Traumata zu kämpfen haben.
Was ihnen angetan wurde, darf nicht in Vergessenheit geraten. Mehr noch: Die Lage der Eziden ist weiterhin schwierig, die Überlebenden leben weltweit verstreut, und nur wenige haben Zugang zu therapeutischer Behandlung. Vertrieben aus ihren Hauptsiedlungsgebieten geht der Überlebenskampf einer der ältesten Religionsgemeinschaften der Welt weiter.
Auch eine juristische Aufarbeitung der Verbrechen steht noch aus: Die Täter müssen vor Gericht für ihre Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden. Um die Strafverfolgung aufzunehmen, ist eine Zusammenarbeit der Weltgemeinschaft notwendig.
Die Eziden wurden in ihrer Geschichte schon oftmals aus religiösen Gründen verfolgt und zu Opfern gewalttätiger Übergriffe und Genozide – wir müssen dazu beitragen, dass dies nie wieder geschieht.
Den Eziden muss, auch bei einer Rückkehr in ihre Heimat, internationaler Schutz gewährt werden. Noch immer befinden sich ezidische Frauen und Kinder in Gefangenschaft des IS. Sie sind der Hölle noch nicht entkommen – auch ihre Befreiung bedarf unser uneingeschränkten Unterstützung.