Pressemitteilung 201/2908-2018
Dersim brennt, die Türkei schaut zu!
Weitgehend unbeachtet von der Weltöffentlichkeit ereignet sich in der kurdischen Provinzstadt Dersim eine Umweltkatastrophe, die auf die Region und die Menschen nachhaltige Auswirkungen haben wird. Seit Wochen sind die Menschen gezwungen tatenlos zuzusehen, wie große Teile der altgewachsenen Waldgebiete der Region niederbrennen.
Weder Feuerwehr noch die Militärs der Türkei, die außerordentlich stark in der kurdischen Provinz präsent sind, greifen in die Feuer ein, um sie zu bekämpfen. Im Gegenteil, das Feuer wird unter dem Vorwand der Terrorbekämpfung von den Militärs absichtlich gelegt. Man wolle mit dem Abbrennen der einzigartigen Fauna und Flora der Provinz angeblich die Rückzugsmöglichkeiten von Terroristen vernichten.
Die landwirtschaftliche geprägte Region ist mit dieser Naturkatastrophe völlig allein gelassen, da weder Menschen noch Tiere sich auf den Weiden und den Waldgebieten aufhalten können ohne sich einer tödlichen Gefahr auszusetzen.
Die Feuerwehr fühlt sich nicht für die Brandbekämpfung zuständig und das Militär verhindert private Aktivitäten von Bürgerinnen und Bürgern ihren Lebensraum zu retten. Erneut werden wir Zeuge einer Vernichtungspolitik die sich gegen die Lebensräume der Menschen richtet, um die Region nachhaltig zu entvölkert und die Menschen ins Exil zu zwingen.
Weder europäische noch internationale Naturschutzorganisationen und Institutionen, die sich für den Erhalt natürlicher Lebensräume einsetzen, haben bisher in nennenswerter Weise von dem staatlichen Verbrechen gegen die Natur in Dersim Kenntnis genommen.
Mehmet Tanriverdi, stellvertretender Bundesvorsitzender der Kurdischen Gemeinde Deutschland, sieht vor allem die Europäische Union in der Pflicht, auf ihren Beitrittskandidaten, die Türkei wirksam Druck auszuüben, die Lebensräume und die Natur der kurdisch-alevitischen Minderheit zu achten und zu schützen.