Mit der Integrationsministerin von BW Bilkay Öney und Prof. Dr. Jan Ilhan Kizilhan in Stuttgart

Mit der Integrationsministerin von BW Bilkay Öney und Prof. Dr. Jan Ilhan Kizilhan in Stuttgart

 

Die Kurdische Gemeinde Deutschland e.V. war in Stuttgart bei der Integrationsministerin des Landes, um sich über die Situation der traumatisierten Flüchtlinge zu informieren

Baden-Württemberg will bis Ende diesen Jahres 1000 kurdische ezidische Frauen aufnehmen, die von IS-Kämpfern missbraucht wurden. Die ersten 250 Frauen sind nun in Deutschland angekommen.

Die Integrationsministerin von Baden-Württemberg Bilkay Öney hat den Vorsitzenden der Kurdischen Gemeinde Deutschland e.V. (KGD) Ali Ertan Toprak nach Stuttgart eingeladen, um sich gemeinsam über die Situation der traumatisierten Flüchtlinge zu informieren. Toprak wurde bei diesem Treffen von Özgür Kara, dem Vertreter der Kurdischen Gemeinde BW begleitet.

Zunächst gab es ein gemeinsames Treffen mit Prof. Dr. Dr. Jan Ilhan Kizilhan der die Ministerin und die Vertreter der KGD über das Programm „Sonderkontingent“ der Landesregierung BW informierte.

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Anschließend haben die Teilnehmer gemeinsam das Flüchtlingshilfe Projekt des Caritasverband für Stuttgart e.V. besucht. Der Caritasverband Stuttgart hat über das Projekt „OMID-frühere Hilfen für traumatisierte Flüchtlinge“ informiert.

Zum Glück kann die grün-rote Landesregierung bei der Bewältigung dieser schwierigen Aufgabe auf einen Fachmann wie Jan Ilhan Kizilhan zurückgreifen. Der Professor der Dualen Hochschule in Villingen-Schwenningen ist Sohn einer nach Deutschland eingewanderten ezidische-kurdischen Familie, er ist zudem Psychologe, Psychotherapeut und auch noch promovierter Orientalist. „Wenn wir die Frauen und Mädchen jetzt nicht rausholen“, sagt er, „dann ist es zu spät, dann werden viele von ihnen die schwere Traumatisierung nicht überleben.“ Kizilhan ist häufig in Südkurdistan (Nordirak) gewesen. Er hat mit dem religiösen Oberhaupt der Eziden gesprochen und für seine Forschungen im vergangenen Herbst auch einige jugendliche IS-Kämpfer interviewt.

In der nordirakischen Kurden-Provinzen leben mehr als fünf Millionen Menschen, ca. eine Million von ihnen sind ezidischen Glaubens und werden von den Kämpfern des IS mit brutalsten Methoden verfolgt. Die Regierung des autonomen Südkurdistan, unterstützt die Zusammenstellung des Sonderkontingents. Mit ihr hat die Landesregierung einen Vertrag geschlossen, mit den religiösen Führern der Eziden unterzeichnete man ein „Memorandum of Understanding“. „Was diese Mädchen und Frauen erlebt haben, können sie nicht verstehen und niemals verarbeiten, deshalb werden sie oft schizophren. Es zeigen sich schwere Persönlichkeitsveränderungen, suizidale Neigungen, ein dissoziales Verhalten, Fremd- und Eigengefährdung. Ihr Urvertrauen ist zerstört“, sagt Prof. Kizilhan.

Die KGD hat bei diesem Treffen ihre Bereitschaft zum Ausdruck gebracht, später bei der Eingliederung und Integration dieser traumatisierten Frauen in Deutschland zu helfen.

Daran ist aber erst nach einer schwierigen und langwierigen Therapiezeitraum zu denken.

Flüchtlingsheim der Caritas Stuttgart

Flüchtlingsheim der Caritas Stuttgart

Anschließend haben die Teilnehmer gemeinsam das Flüchtlingshilfe Projekt des Caritasverband für Stuttgart e.V. besucht. Der Caritasverband Stuttgart hat über das Projekt „OMID-frühere Hilfen für traumatisierte Flüchtlinge“ informiert.

Die KGD bedankte sich bei der Integrationsministerin Bilkay Öney für die Einladung nach Stuttgart und bei der Landesregierung für die Aufnahme und Behandlung dieser traumatisierten Frauen.

Unser besonderer Dank gilt auch dem Zentralrat der Yeziden in Deutschland, die dieses Projekt mitinitiiert hat. Der Zentralrat der Yeziden hat auch erreicht, dass 70 traumatisierte Frauen demnächst in Niedersachsen aufgenommen werden. Der Zentralrat der Yeziden kann sich in Zukunft der Solidarität und Unterstützung der KGD bei der Bewältigung dieser schwierigen Aufgabe sicher sein.

Die KGD wird in naher Zukunft den Zentralrat der Yesiden besuchen, um die Solidaritätsbekundungen der Kurdischen Gemeinde Deutschland zu überbringen.

Wir freuen uns auf die Begegnung in Oldenburg.