Pressemitteilung 285/1602-2021
Ein Jahr nach dem rassistischen Anschlag in Hanau
Vor rund einem Jahr, am 19. Februar 2020, hat ein Mann in Hanau neun junge Menschen, darunter Deutsch-Kurden, aufgrund ihrer vermeintlichen Migrationshintergründe erschossen. Das Hanauer Attentat war nach der Ermordung von Walter Lübcke und dem Anschlag in Halle der dritte rechtsterroristische Anschlag in Deutschland innerhalb von acht Monaten.
„Hanau war kein Einzelfall, sondern reiht sich in eine rechtsterroristische Reihe von Morden und Terrorakten ein“, so Mehmet Tanriverdi, stellv. Vorsitzender der Kurdischen Gemeinde Deutschland. Um künftig solche Taten zu verhindern und strukturellen Rassismus aufzudecken und zu bearbeiten, sind wir alle zum Handeln aufgefordert, so Tanriverdi. Zu den beiden Mordanschlägen in Hanau fordert die KGD die Stadt Hanau auf, an den Tatorten, dem Heumarkt und dem Kurt-Schumacher-Platz, ein Mahn- bzw. Denkmal für die Opfer aufzustellen.“
Die beiden Mörder von Kassel und Hanau waren Sportschützen. Daher fordert Tanriverdi ein restriktiveres Waffengesetz und verbesserten Informationsfluss zwischen den Behörden, damit Waffen nicht mit staatlicher Erlaubnis in die falschen Hände geraten.
Doch vor allem gelte es, auf allen Ebenen aktiv zu werden, um die Rassismen in den Medien, Institutionen und letztlich in den Köpfen zu bekämpfen. Das Bewusstsein für die Gefahr, die von militantem Rechtsextremismus ausgehe, sei erfreulicherweise seit Hanau gestiegen, so Tanriverdi. Die Verbreitung von Alltags- und institutionellem Rassismus sei seither stärker in den Fokus der kritischen Öffentlichkeit gerückt. Eine gute Entwicklung, zu der wir als Gesamtgesellschaft unseren Beitrag leisten müssen.