PRESSEERKLÄRUNG: 130/2504-2017

Erst der IS, jetzt der türkische Staat – türkische Luftwaffe bombardiert Sindschargebirge

Die Kurdische Gemeinde Deutschland verurteilt den jüngsten militärischen Angriff der türkischen Armee auf das kurdische Sindschargebirge.

Vor zwei Jahren überrannten die barbarischen Horden der Terrororganisation Islamischer Staat die Stadt Shengal und umliegende Gebiete, das Hauptsiedlungsgebiet der religiösen Minderheit der Jesiden.

Hunderttausende Menschen wurden damals über Nacht, sofern noch am Leben, zu Flüchtlingen und zu Sklaven im eigenen Land. Erst eine mutige Befreiungsaktion kurdischer Streitkräfte ermöglichte mehreren tausend Menschen durch die Schaffung eines Korridors dem sicheren Tod zu entkommen.

Mehmet Tanriverdi, stellvertretender Vorsitzender der Kurdischen Gemeinde Deutschland hebt hervor, dass die Region mittlerweile von der Terrororganisation IS befreit ist und die Bevölkerung unter dem Schutz der kurdischen Streitkräfte wieder in ihre Heimat zurückkehrt.

Unter dem Vorwand PKK-Stellungen zu zerstören, griff in den frühen Morgenstunden des 25. April die türkische Armee jedoch das im Wiederaufbau befindende Gebiet Südkurdistans (Nordirak) an. Nach ersten Meldungen sind 5 kurdische Peschmerga getötet und 7 verwundet worden.

Tanriverdi: „Erneut wurden Kurden Opfer einer Aggression von Außen und erneut wurden kurdische Siedlungsgebiete angegriffen.“ Er vermutet, dass es das Ziel der Türkei zu sein scheint, Kurdistan zu destabilisieren und weiterhin Flüchtlinge zu produzieren, die sie als Druckmittel gegen Europa instrumentalisieren kann.

Tanriverdi: „Das internationale Bemühen um Frieden und Stabilität im Nahen Osten wird mit solchen Angriffen ad absurdum geführt und muss daher eine weltweite Missbilligung erfahren.“