Pressemitteilung: 269/1105-2020
Frauenmorde in Deutschland:
Kurdische Gemeinde verurteilt Femizide der letzten Wochen und fordert Präventivmaßnahmen
Die Kurdische Gemeinde Deutschland (KGD) verurteilt die besorgniserregende Zunahme von Gewalt an Frauen aufs Schärfste.
In den letzten Wochen kam es vermehrt zu brutalen Gewaltverbrechen, vor allem an Frauen kurdischer Herkunft, mutmaßlich verübt von ihren Ehemännern oder Ex-Partnern. Vier KurdInnen aus Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen kamen dabei ums Leben, weitere wurden lebensgefährlich verletzt. „Es kann nicht sein, dass Frauen ihr Leben riskieren oder gar ermordet werden, wenn sie sich nicht so verhalten, wie ihre Partner es erwarten“, so Simel Sever, stellvertretende Generalsekretärin des kurdischen Dachverbandes.
Die Ausgangsbeschränkungen, die im Rahmen der Coronakrise erlassen wurden, verschärften die Lebensbedingungen vor allem in bereits angespannten Beziehungsverhältnissen. Gerade hier sei die Gefahr groß, dass räumliche Nähe in häusliche Gewalt umschlage. Die Kurdische Gemeinde Deutschland fordert eine öffentliche Debatte, Aufklärung, Präventivmaßnahmen und vor allem mehr Schutz- und Hilfsangebote für betroffene Frauen. Sever: „Es ist höchste Zeit, Femizide in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken.”
Die Kurdische Gemeinde sieht den Bund und die Länder in der Pflicht, der Gewalt gegen Frauen ein Ende zu setzen. Sever appelliert an die Politik, Gewalttaten gegen Frauen besser zu dokumentieren und ihr vor allem entschiedener entgegenzutreten. Gleichzeitig sei auch ein gesamtgesellschaftlicher Diskurs mit Beteiligung kurdischer Organisationen u.a. notwendig, um Aufklärungsarbeit zu leisten und Frauen weiter zu stärken.