Zwei Jahre vor dem Militärputsch 1980 ist die Lage in der gesamten Türkei angespannt. Der Konflikt zwischen Rechts- und Linksextremisten verschärft sich zunehmend, gewaltsame Auseinandersetzungen sind an der Tagesordnung. Auch in der mehrheitlich kurdischen Stadt Kahramanmaraş in Südanatolien herrscht Unruhe nach dem Tod eines alevitischen Geistlichen, der von Rechtsextremisten im Frühling 1978 ermordet wurde. Die Lage spitzt sich im Dezember desselben Jahres zu.

Angestachelt von einem ein nationalistischen Kinofilm, der gerade in der Stadt aufgeführt wird nutzen die Grauen Wölfe und Mitglieder der rechtsextremen Partei MHP die nationalistische Stimmung aus, um sie gegen die  alevitische Gemeinschaft zu lenken. Es beginnt ein tagelanger grausamer Pogrom gegen die Alevit:innen.

Zunächst wird auf ein alevitisches Kaffeehaus ein Bombenanschlag verübt.  Die Häuser der Alevit:innen werden mit einem roten „X“ gekennzeichnet und Tags darauf werden die Menschen in den „K“ Häusern massakriert.

Die türkische Armee greift viel zu spät erst drei Tage später ein. Die Überlebenden berichten von Plünderungen, Folterungen und Vergewaltigungen. Nach offiziellen Angaben kamen beim Kahramanmaraş-Massaker 111 Menschen ums Leben, aber man kann von einer höheren Zahl ausgehen. Infolge des Massakers verlassen viele ihre Dörfer und flüchten unter anderem auch als Gastarbeiter:innen nach Deutschland.

Bis heute steht jedoch eine Aufarbeitung, gar eine Erinnerungskultur der Ereignisse in der Türkei aus. Die Verantwortlichen blieben verschont.

Die Kurdische Gemeinde Deutschland, gedenkt der Opfer des Massakers und drücken unser Mitgefühl gegenüber der alevitischen Gemeinschaft aus.
Wir verurteilen die türkische Regierung für die bisherige Geheimhaltung der Dokumente zu diesem und weiteren grausamen Massakern an der alevitischen Gemeinschaft.