Gedenktag zum Völkermord an den Pontos-Griechen
Während des Ersten Weltkrieges und in der Folgezeit, verübte das Osmanische Reich einen Genozid an den christlichen Pontos-Griechen, denen etwa 350 000 Menschen zum Opfer fielen. Jener Völkermord beinhaltete Massentötungen, Zwangsdeportationen und Zwangsarbeit. Die osmanische Regierung nutzte den Scheingrund des Krieges, um eine systematische Kampagne der ethnischen Säuberung gegen die pontischen Griechen durchzuführen.
Die Pontos-Griechen waren eine griechische Bevölkerungsgruppe, die an der Schwarzmeerküste der heutigen Türkei lebte. Mitte 1923 legalisierte der Vertrag von Lausanne die bereits avancierende Vertreibung und stieß eine verheerende Politik der Zwangsdeportation und -Islamisierung an. Noch heute leben Pontos-Griechen in der Region als türkische Staatsbürger mit türkischen Namen – ein Resultat der Zwangstürkisierung ethnischer Minderheiten.
Ungeachtet der Tatsache, dass der Völkermord an den Pontos-Griechen den Definitionsrahmen eines Völkermordes erfüllt, welcher 1948 von den Vereinten Nationen formuliert wurde, bestreitet der türkische Staat bis heute seine Verbrechen an der griechischen Bevölkerung. Das Vermächtnis des Völkermords an den Pontos-Griechen ist seit jeher ein Teil des kollektiven Gedächtnisses Griechenlands und der aus dem Osmanischen Reich vertriebenen Griechen.
Während die Pontos-Griechen jedes Jahr am 19. Mai weltweit der Opfer gedenken, erkennen gegenwärtig nur wenige Länder den Völkermord offiziell an. Trotz der brachialen Gewalt und Vertreibung, ist das Ausmaß des Völkermordes weitestgehend ein unbekannter Abschnitt der Geschichtsschreibung. Infolgedessen werden gegenwärtig die Anstrengungen weitergeführt, ein Bewusstsein für jenen Abschnitt der Vergangenheit zu stärken und sich für die Anerkennung und Gerechtigkeit für die Geschädigten einzusetzen.