Pressemeldung 347-0212-2024
Hunderttausende Flüchtlinge nach Einnahme Aleppos durch Islamisten
Mit großer Sorge verfolgt die Kurdische Gemeinde Deutschland die rasante Entwicklung in der syrischen Stadt Aleppo. Nach dem Zusammenbruch der syrischen Armee in weiten Teilen der Stadt haben von der Türkei unterstützte dschihadistische Terrorgruppen große Gebiete unter ihre Kontrolle gebracht. Diese gefährliche Eskalation bedroht das Leben hunderttausender Zivilisten, insbesondere in den mehrheitlich kurdischen Stadtteilen wie Sheikh Maqsoud und Ashrafiyeh. Besonders alarmierend ist, dass die arabischen Söldner dieser Gruppen mit brutaler Gewalt gezielt gegen die kurdische Bevölkerung vorgehen und damit die ethnischen Spannungen weiter verschärfen. Mehr als 300.000 Kurdinnen und Kurden, die nach der völkerrechtswidrigen Besetzung Afrins durch die Türkei 2018 aus ihrer Heimat vertrieben wurden und im Norden Aleppos Zuflucht gefunden haben, sind erneut auf der Flucht.
Diese Menschen, die ohnehin unter katastrophalen Bedingungen leben, sind nun durch den Vormarsch der von der Türkei unterstützten Terroristen massiv bedroht. Hinzu kommt, dass die Besatzungsmacht Türkei seit 2018 die Rückkehr der Vertriebenen nach Afrin aktiv verhindert. Mit dieser Politik der Rückkehrverhinderung wird die ethnische Säuberung in den kurdischen Gebieten bewusst verfestigt und langfristig zementiert. Ein Angriff auf das Lager könnte eine neue humanitäre Katastrophe auslösen.
Die anhaltende Unterstützung terroristischer Gruppen durch die Türkei ist kein Geheimnis mehr. Durch militärische und logistische Hilfe ermöglicht die Türkei diesen Gruppen, ihre extremistischen Ziele zu verfolgen und ihre Kontrolle über syrisches Territorium auszubauen. Ziel dieser Politik ist offensichtlich die Ausweitung des Einflusses Ankaras auf Kosten der syrischen Bevölkerung, insbesondere der Kurden. Die Kurden leiden seit Jahren unter Vertreibung und systematischer Unterdrückung.
Fawzi Dilbar, stellvertretender Generalsekretär der Kurdischen Gemeinde Deutschland: “Ziel einer mit den EU-Partnern abgestimmten Nahostpolitik muss es sein, dem von der Türkei, dem Iran und Katar geförderten religiösen Extremismus ein für alle Mal Einhalt zu gebieten.
Als Kurdische Gemeinde Deutschland fordern wir die internationale Gemeinschaft zum sofortigen Handeln auf. Die Unterstützung terroristischer Gruppen durch die Türkei muss gestoppt werden. Gleichzeitig müssen die Vereinten Nationen und andere relevante Akteure dringend Maßnahmen ergreifen, um die Zivilbevölkerung zu schützen und ihre Sicherheit zu gewährleisten.
Die Kurden in Syrien dürfen in dieser kritischen Situation nicht allein gelassen werden. Nur wenn die demokratischen kurdischen Kräfte die notwendige Unterstützung und die längst überfällige politische Anerkennung erhalten, kann ein nachhaltiger Frieden gelingen, so Fawzi Dilbar.
Untätigkeit würde nicht nur eine neue humanitäre Katastrophe heraufbeschwören, sondern auch die Stabilität der gesamten Region weiter gefährden. Jetzt ist die Zeit für entschlossenes und koordiniertes internationales Handeln zur Wiederherstellung von Frieden und Stabilität.