Beim 12. Integrationsgipfel der Bundeskanzlerin Angela Merkel lieferte stellvertretende Bundesvorsitzender der Kurdischen Gemeinde Deutschland (KGD), Mehmet Tanriverdi, diesen Beitrag.

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
meine Damen und Herren,

ich gehöre zu den Personen, die das Vergnügen hatten, von Anfang bei der Mehrzahl Ihrer 12 Integrationsgipfel mit Frau Prof. Böhmer, Frau Özoguz und Frau Widmann-Mauz dabei gewesen zu sein.

Als Kurdische Gemeinde Deutschland haben wir uns, wie die meisten der anwesenden Verbände, in der Entwicklung des nationalen Aktionsplans für Integration und dessen Fortschreibung, bis hin zur aktuellen 3. Phase engagiert und mit Vorschlägen eingebracht.

Mit der Einführung der Integrationskurse in Deutschland vor 15 Jahren wurde der Prozeß der Integration unter Ihrer Kanzlerschaft, Frau Bundeskanzlerin, richtig ins Rollen gebracht. Auch die Integrationsgipfel, an denen die unterschiedlichsten Akteure auf Augenhöhe mitwirkten, haben dazu einen Beitrag geleistet, dass Deutschland in der EU in punkto Integration eine Vorreiterrolle übernommen hat. Auch wenn wir noch nicht alle unsere Ziele erreicht haben, blicken wir positiv auf die Vergangenheit und Zukunft.

Unabhängig davon, ob es bis zum Herbst nächsten Jahres die Gelegenheit für einen weiteren Gipfel zu diesen Thema geben wird, möchte ich schon jetzt die Gelegenheit nutzen, mich im Namen meines Verbandes herzlich für Ihren Einsatz für die Willkommenskultur zu bedanken. Und dies insbesondere in Zeiten, in denen an den Grenzen Deutschlands und Europas eine humanitäre Katastrophe drohte.

Was die Fluchtursachenbekämpfung betrifft, hätten wir uns gewünscht, dass Sie kritischer mit den Regierungen der Länder, aus denen Kurdinnen und Kurden vertrieben werden, umgegangen wären.

An dieser Stelle darf ich vielleicht eine Bitte aussprechen: Bitte helfen Sie auch in Ihrer Funktion als EU-Ratspräsidentin mit, dass die kurdischen Eziden in ihre vor 6 Jahren zerstörte Heimat Shengal zurückkehren können. Fordern Sie die Türkei auf, die besetzten kurdischen Gebiete Afrin und Serê Kaniye zu verlassen, damit zehntausende Flüchtlinge in ihre Heimat zurückkehren und sich nicht mit gepackten Koffern auf den gefährlichen Weg nach Europa begeben.