PRESSEERKLÄRUNG: 82/0306-2016
“Die Türkei hatte über 100 Jahre Zeit, ihre eigene Geschichte aufzuarbeiten und einen Versöhnungsprozess zu beginnen” für Ali Ertan Toprak, Bundesvorsitzender der Kurdischen Gemeinde Deutschland, ist nicht die hinfällige Entscheidung des Bundestages zum Genozid an den Armeniern das Problem, sondern die Leugnungspolitik der Türkei.
Die Kurdische Gemeinde begrüßt ausdrücklich die Resolution des Deutschen Bundestages zu dem Genozid an den Armeniern vor über 100 Jahren und bedankt sich bei den Abgeordneten dafür, sich bis auf zwei Ausnahmen dem Druck aus Ankara nicht gebeugt zu haben.
Würde die Türkei endlich zu den dunklen Kapiteln ihrer Geschichte stehen, dann hätte es auch keiner Resolution des deutschen Parlaments bedurft resümiert Toprak, der die Diskussion und Abstimmung von der Besuchertribüne aus beobachtet hat.
Die Türkei hatte und hat noch immer die Chance endlich einen Versöhnungsprozess anzustoßen. Nur Gesellschaften, die sich mit ihrer eigenen Geschichte kritisch und reflektiert auseinandersetzen, können dauerhaft wachsen. Das Ansehen der Türkei wird nicht durch die Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern, sondern durch seine Leugnung beschmutzt.
Obwohl die Türkei stets betont, dass eine historische Kommission die Vorfälle untersuchen soll, hat sie dahingehend nichts unternommen. Weder sind die Archive geöffnet, noch ist eine wissenschaftliche Auseinandersetzung in der Türkei möglich, da jeder, der sich dazu kritisch äußert, einer Pogromstimmung ausgesetzt ist.
Für Toprak hat die jahrzehntelange Hinhalte Strategie der Türkei, heute mit der Entscheidung im Bundestag ihre Niederlage erfahren.