Ein vorbestrafter bekennender französischer Rechtsextremist hatte nur zehn Tage nach seiner Entlassung aus der Haft am 22.12. in Paris das kurdische Kulturzentrum Ahmet Kaya und zwei naheliegende Geschäfte angegriffen. Dabei erschoss er seine Opfer gezielt durch Kopfschüsse. Erst durch das beherzte Eingreifen von Mitarbeitern eines Friseurladens, die die nächsten Opfer sein sollten, konnte der Täter überwältigt werden.
Die Präsidiumsmitglieder der Kurdischen Gemeinde in Deutschland Mehmet Tanriverdi und Cahit Basar besuchten gemeinsam mit der grünen Landtagsabgeordneten und Vizepräsidentin Berivan Aymaz die Orte des Anschlags und kondolierten im kurdischen Kulturzentrum.
„Dieser kaltblütige Anschlag mitten im Herzen Europas hat nicht nur Frankreich sondern Kurdinnen und Kurden in ganz Europa tief erschüttert. Er muss lückenlos aufgeklärt werden und das Vertrauen der kurdischen Community in die Rechtsstaatlichkeit darf keinen Schaden nehmen.“ Mit diesem eindringlichen Worten eröffnete Berivan Aymaz ihren Besuch an den Anschlagsorten in Paris, an denen drei Menschen zum Opfer gefallen sind. Sie warb für eine enge Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden und forderte mehr Schutz für kurdische Einrichtungen europaweit. Denn für viele Kurdinnen und Kurden sei Europa ein Ort der Schutzes vor der systematischen Verfolgung in den Herkunftsländern. Gerade auch vor diesem Hintergrund sei es so bitter, dass in Paris nun genau nach zehn Jahren nach dem erschreckenden Anschlag auf drei kurdische Aktivistinnen, Kurdinnen und Kurden erneut einem gezielten Angriff zum Opfer gefallen seien. „Wir stehen alle in der Pflicht dafür zu sorgen, dass sich kurdisches Leben in Europa frei entfalten kann“ so Aymaz.
Mehmet Tanriverdi und Cahit Basar betonten, dass Kurdinnen und Kurden weltweit von diesem Anschlag tief erschüttert sind und der Angriff Ausdruck für antikurdischen Rassismus sei. Trotz politischer Differenzen, die Ausdruck gesellschaftlicher Normalität sei, habe dieser Anschlag die Menschen zusammengeführt und werde sich in das kollektive Gedächtnis eingraben.
Die Delegation besuchte im Vorfeld das Kurdische Institut Paris und führte mit dessen Stiftungspräsidenten Kendal Nezan und Mitarbeiter:innen ein Gespräch über die Sicherheitslage von Kurd:innen in Europa als besonders vulnerable Gruppe sowie engere Zusammenarbeit der Institutionen.