Mehrheit der Wahlberechtigten in Deutschland wählt Erdoğan

Die Türkei hat gewählt. Am vergangenen Sonntag wurde Präsident Erdoğan mit etwa 52% der Stimmen im Amt bestätigt. Noch deutlicher fiel das Votum für ihn in Deutschland mit über 67% aus. Damit hat sich die Türkei, allen voran aber die Auslandstürk:innen in Mitteleuropa, für Inflation und Despotismus und gegen Pressefreiheit und Demokratie entschieden. Derweil feierten Erdoğan-Anhänger:innen in vielen deutschen Städten ausgelassen den Wahlsieg des autoritären Despoten.

In der einst laizistischen Türkei kultiviert sich seit Jahrzehnten ein mit Nationalismus gepaarter religiöser Fundamentalismus, welcher sich weiterhin in der kommenden Legislaturperiode verschärfen wird. Der Sieg Erdogans ist somit auch der Sieg des Islamismus.

„Wenn fast 2/3 der Gesellschaft in einem europäischen Land rechtsextreme und religiöse Parteien gewählt hätten, würde dies als ‚Europa hat sich dem Nationalismus, Rassismus und dem religiösen Fanatismus ergeben‘ ausgedrückt. Mit anderen Worten: Während Nationalismus und Rassismus in Europa geächtet sind, sind sie in der türkischen Gesellschaft eingebettet. Diese türkische Realität muss Europa endlich wahrnehmen und dementsprechend ihre bisherige Türkeipolitik revidieren“, so Ali Ertan Toprak, Bundesvorsitzender der Kurdischen Gemeinde Deutschland, hinsichtlich des Wahlerfolges Erdoğans.