80. Jahrestag der Befreiung des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück

Wir erinnern heute an die Befreiung des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück am 30. April 1945.

In Ravensbrück ließ die SS ab 1939 das größte Frauen-Konzentrationslager auf deutschem Gebiet errichten. Innerhalb der Lagermauer entstand ein Zwangsarbeitskomplex mit Produktionsstätten, in denen die Frauen zu Arbeiten wie Schneidern, Weben und Flechten gezwungen wurden. Neben dem KZ-Gelände errichtete die Firma Siemens & Halske 20 Werkhallen, in denen die Häftlinge ab Spätsommer 1942 zur Zwangsarbeit herangezogen wurden.

Insgesamt waren etwa 120.000 Frauen und Kinder, 20.000 Männer und 1.200 jugendliche Mädchen im Lagerkomplex Ravensbrück interniert. Sie stammten aus über 30 Nationen, unter ihnen Jüdinnen und Juden sowie Sinti und Roma. Zehntausende wurden ermordet, starben an Hunger, Krankheiten oder durch medizinische Experimente. Ab 1941 diente Ravensbrück als Hinrichtungsstätte: Zahllose Frauen – die genauen Zahlen sind unbekannt – wurden mit Schusswaffen exekutiert. Anfang 1945 richtete die SS im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück in einer Baracke neben dem Krematorium eine provisorische Gaskammer ein. Hier ließ die SS im Zeitraum von Ende Januar bis April 1945 über 5.000 Frauen und Mädchen vergasen.

Kurz vor Kriegsende wurden über 20.000 Häftlinge in mehreren Marschkolonnen zu Fuß in Richtung Nordwesten getrieben. Viele starben auf diesen Todesmärschen. Am 30. April 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Ravensbrück mit den ca. 2.000 dort zurückgelassenen Kranken.

Heute erinnern wir an die Befreiung des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück und gedenken der unzähligen Frauen, die dort unter der nationalsozialistischen Herrschaft gelitten haben und ermordet wurden. Gleichzeitig stehen wir an der Seite all jener, die auch heute von Antisemitismus und Hass bedroht werden.