Am 24. und 25. April 2021 sind die angehenden Demokratieberater:innen und das Projektteam von „WIR für Demokratie“ via Zoom erneut zusammengekommen.
Im Fokus stand an diesem Wochenende der inhaltliche Einstieg in die Auseinandersetzung mit den Thematiken Diskriminierung, Rassismus und antikurdischer Rassismus. Über einen Austausch der eigenen biographischen Erfahrungen fand die Gruppe der angehenden Berater:innen, unter der stärkenden Leitung einer versierten Trainerin, einen emotionalen Einstieg in die Thematiken. Die Reflexion der eigenen Haltung und der Austausch über die eigenen Erlebnisse und Wahrnehmung(en) wurden mehrheitlich als wirksames Mittel zur persönlichen Ermächtigung wahrgenommen. Diese kollektive und individuelle Ermächtigung erlangte die Gruppe, indem Sie respekt- und vertrauensvoll aufeinander zugingen und einander zuhörten. Damit kreierten sie einen geschützen Raum. Die Bearbeitung kleinerer Arbeitsaufträge erfolgte in Eigenarbeit, Gruppenarbeit und mit dem gesamten Zoom Plenum.
Am zweiten Seminartag wurden die biographischen Ansätze durch theoretische Ansätze zu Diskriminierung erweitert und mit den persönlichen Erfahrungen in Verbindung gebracht. Etwa mit Stuart Hall, der in seinen Ansätzen einen Wechsel vom biologischen Rassismus hinzu einem kulturellen Rassismus feststellt, aber auch mit Hilfe von Filmausschnitten, die eine Abgrenzung zwischen Rassismus und Diskriminierung verdeutlichen sollen. Das Interesse der Berater:innen war sehr groß und der Austausch war rege. Was jedoch des Öfteren bedauernd angemerkt wurde, ist die Tatsache das antikurdischer Rassismus als Erfahrung aber auch als Thema von wissenschaftlicher Relevanz bisher keinen hinreichenden Eintritt in die Forschung gefunden hat. Antikurdischer Rassismus wird gelebt und erfahren, aber nicht entsprechend thematisiert und erforscht. Auf dieser Basis können die erlebten Diskriminierungserfahrungen nur schwer verarbeitet werden und die alltäglichen stereotypischen Zuschreibungen werden aufrechterhalten. Wir sehen daher einen dringenden Handlungsbedarf in der wissenschaftlichen, aber auch gesellschafts-politischen Aufarbeitung von antikurdischem Rassismus.